Familienurlaub

Lange Autofahrt? So wappnen Sie sich und Ihre Kinder für die Reise

Staus, quengelnde Kinder auf der Rückbank und Reiseübelkeit – die Fahrt in den Urlaub wird häufig zur Geduldsprobe. Doch das muss nicht sein.

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Auch wenn das Ziel alles wieder wettmacht, ist die Fahrt dahin doch häufig kein Zuckerschlecken.
Auch wenn das Ziel alles wieder wettmacht, ist die Fahrt dahin doch häufig kein Zuckerschlecken.Dreamstime/imago

Mit dem Start der Sommerferien in immer mehr Bundesländern bleiben die Autobahnen weiter voll. Vor allem auf den Fernstraßen Richtung Süden und an die deutschen Küsten könnte es auch wegen zahlreicher Baustellen manchmal eng werden. Einige Tipps, damit die Reise möglichst erträglich bleibt.

Spitzenzeiten meiden und Staus nicht unbedingt umfahren

Im Vorteil ist derjenige, der seine Fahrt – sofern möglich – nicht zu Spitzenreisezeiten antritt und zum Beispiel ganz früh am Morgen startet sowie zuvor die Verkehrsnachrichten und Stauprognosen studiert. Onlinekartendienste bieten eine dynamische Stauprognose, die auf Erfahrungen der Vorjahre basiert. Staufallen lassen sich so gegebenenfalls umfahren.

Laut Autoklub ACE lohnt sich das Abfahren von der Autobahn aber oftmals nur bei Vollsperrungen oder Staus von mehr als zehn Kilometern Länge. Viele Navis greifen auf identische Informationen zurück und schicken Autofahrer dann auf dieselbe Umfahrung. Wer stoisch auf der Autobahn bleibt, ist Untersuchungen zufolge meist genauso schnell wie Fahrer, die sich an die Umfahrungstipps des Navis halten.

Essen und Trinken auch auf der Autofahrt nicht vergessen

Viel trinken ist gerade bei sommerlichen Temperaturen auf langen Fahrten – auch ohne Stau – wichtig für die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Drei Liter Wasser, verdünnter Saft oder Tee pro Tag gelten als Richtschnur für Erwachsene, das individuelle Bedürfnis misst sich am Körpergewicht. Kaffee oder Energiedrinks sollten ebenso vermieden werden wie eisgekühlte Getränke. Der Körper ist dann vor allem damit beschäftigt, die kalte Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu bringen. Die Folgen sind verstärktes Schwitzen und womöglich Magenbeschwerden.

Zum Essen bieten sich unterwegs Obst, Studentenfutter oder Kekse an. Als größere Unterwegsmahlzeit kommen zum Beispiel belegte Vollkornbrote infrage. Vor dem Fahrtantritt oder währenddessen sollten Autofahrer generell nicht zu schwer und nicht zu fett essen – leichte Kost ist besser.

Wer lange Autofahrten mit Kindern plant, muss gut vorbereitet sein.
Wer lange Autofahrten mit Kindern plant, muss gut vorbereitet sein.Shotshop/imago

Reiseübelkeit: Gerade bei Kindern können Autofahrten auf den Magen schlagen

Wer kennt das nicht: Auf der Rückbank wird es immer stiller, das Kind wird blasser, und mit der Bemerkung „Mir ist schlecht“ fängt die hektische Parkplatzsuche an. Gerade kurvenreiche Autofahrten führen vor allem bei Kindern ab dem zweiten Lebensjahr zu Übelkeit und Erbrechen.

Vorbeugen kann man dem zum Beispiel mit dem richtigen Platz im Auto. Für Erwachsene ist der Beifahrersitz der beste Ort, für Kinder aus Sicherheitsgründen der hintere mittlere Platz. So kann das Kind durch die Frontscheibe gucken, sodass die durch den Gleichgewichtssinn wahrgenommene Bewegung und die Eindrücke der Augen in Einklang kommen.

Kindern wird im Auto seltener übel, wenn sie den Horizont fixieren. Am einfachsten ist es übrigens, über Nacht zu fahren. Während des Schlafs tritt die Reisekrankheit in der Regel nicht auf.

Die Techniker Krankenkasse empfiehlt leichte, fettarme Speisen vor und während der Reise gegen Reiseübelkeit. Kaubewegungen scheinen die Überreaktion des Magens zu mildern. Auch pulverisierter Ingwer soll den Brechreiz reduzieren und gegen kalte Schweißausbrüche helfen. Studien legen nahe, eine halbe Stunde vor Reiseantritt etwa ein Gramm Ingwerpulver einzunehmen. Hilfreich sind auch ablenkende Spiele, Musikhören und regelmäßige Pausen.

Kinder brauchen auf langen Autofahrten Ablenkung

Warten im Stau kann nervig sein, gerade Kindern wird dann schnell langweilig. Es empfiehlt sich daher, Spiele, Hörbücher oder andere Beschäftigungsmöglichkeiten für den Nachwuchs an Bord zu haben. Damit die Kleinen im Sommer nicht allzu lange der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, sollten zudem Sonnenschutzblenden für die Fenster vorhanden sein.

Die Klimaanlage des Fahrzeugs sollte Experten zufolge generell nicht zu kalt eingestellt werden. Die Differenz zwischen Innen- und Außentemperatur sollte sechs Grad Celsius nicht überschreiten. Andernfalls drohen empfindlichen Menschen ein steifer Nacken, Erkältungen oder Kreislaufprobleme.

Auf der Urlaubsfahrt auf ausreichend Pausen achten

Auch wenn der Zeitverlust ärgerlich ist: Autofahrer, die nach überstandenem Stau übertrieben ehrgeizig an die Weiterfahrt gehen, leben gefährlich. Zudem können kräftiges Bremsen und Beschleunigen laut ACE erneut zu sogenannten Phantomstaus führen.

Auch die obligatorischen Ruhepausen sollten Autofahrer nicht ausfallen lassen. Alle eineinhalb bis zwei Stunden ist nach Angaben des Autoklubs ADAC generell eine Pause fällig. Bei längeren Fahrten gehören auch längere Unterbrechungen zur Routenplanung.

Außerdem raten Experten dazu, die Pausen zur Bewegung zu nutzen. Durch stundenlanges Sitzen steigt das Thromboserisiko stark an, vor allem für Menschen mit ohnehin erhöhtem Risiko wie Raucher, Übergewichtige oder Frauen, die die Pille einnehmen.