„Ich habe Köln immer gehasst.“ Ein NHL-Star drückt den Eisbären in der am Donnerstag (19.30 Uhr/MagentaSport) beginnenden Final-Serie um die deutsche Eishockey-Meisterschaft gegen die Kölner Haie die Daumen. Die Position als ehemaliger Krefelder Pinguin ist dabei nur der halbe Grund. Tim Stützle ist mit einem Eisbären ganz dicke.
„Mit Marcel Noebels habe ich viel Kontakt, wir sind im Nachbarort aufgewachsen", erzählt Stützle, gebürtiger Viersener. Nationalspieler Noebels stammt aus Tönisvorst, im Sommer treffen sich beide öfter. „Den Jungs würde ich es natürlich gönnen“, sagte Stützle mit Blick auf die Eisbären.
Als Pinguin muss Stützle für die Eisbären sein
Er selbst hat auch allen Grund für seine Abneigung gegenüber Köln. Er lernte in Krefeld das Eishockeyspielen, die Kölner Haie sind traditionell ein ungeliebter Rivale der Pinguine. „Damals, als ich noch bei den Bambinis gespielt habe, habe ich Köln immer gehasst", verriet der Stürmer der Ottawa Senators, „von daher ist es für mich nicht so schwer, eher Berlin die Daumen zu drücken.“
Sein ehemaliger DEL-Klub ist dagegen schon ausgeschieden. Die Adler Mannheim, für die Stützle in der Saison 2019/20 vor seinem Wechsel in die NHL auflief, scheiterten im Halbfinale an Titelverteidiger und Rekordmeister Berlin. Für Stützle selbst beginnen die ersten Play-offs mit Ottawa am Wochenende.

Leon Draisaitl würde gerne für die Eisbären sein, aber ...
Irgendwann könnte er da auch auf Leon Draisaitl treffen. Das deutsche Tormonster hat mit dem DEL-Finale so seine ganz anderen Probleme: Der Stürmer hat für beide Vereine was übrig. „Ich drücke dem KEC alle Daumen. Für die Fans, für den Verein wäre das etwas ganz Besonderes“, sagte der Topscorer von den Edmonton Oilers, der in Köln geboren wurde und bei den Haien in der Jugend seine ersten Tore auf dem Eis schoss.
So weit so verständlich. Bei Eisbären-Star Freddie Tiffels kommt er damit nicht durch. „Oh Gott“, sagt Draisaitl: „Ich habe vom Freddy schon einen Anschiss bekommen, als ich gesagt habe, dass ich für die Haie bin. Ich kann mich nicht wirklich festlegen. Ich würde es den Haien wirklich gönnen, aber wenn es der Freddy macht, dann freue ich mich genauso.“
Die beiden verstehen sich sichtlich bestens und so steckt Draisaitl in einem echten Dilemma. Bloß gut, dass in der NHL am Wochenende die Play-offs starten. Nach Edmontons 0:5-Klatsche in der Generalprobe gegen die Los Angeles Kings bleibt eh nur begrenzt Zeit, das deutsche Finale zu verfolgen. ■