„Kleiner Bruder, großer Bruder – Die DDR und die Sowjetunion“, so heißt die Sonderausstellung im DDR-Museum. Am 25. Oktober, um 18 Uhr, wird die Ausstellung mit einer Veranstaltung im Konferenzraum des DDR-Museums eröffnet. Bis zum 31. März 2024 können die Besucher in die Beziehungen beider Länder tiefer eintauchen.
Die Beziehungen zwischen der DDR und der Sowjetunion fanden auf vielen verschiedenen Ebenen statt. Einflüsse und Abhängigkeiten erzeugten ein enges Geflecht, in dem aber immer klar war, wer hier der große und wer der kleine Bruder war.
Das beginnt natürlich schon bei der Gründung des sozialistischen Deutschlands, denn ohne die Sowjetunion hätte es die DDR nicht gegeben. Der Sieg der Roten Armee bedeutete 1945 die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus und gleichzeitig die Errichtung der sowjetischen Vorherrschaft über Osteuropa und Ostdeutschland.
Vier Jahrzehnte sowjetische Prägung in der DDR
In den folgenden vier Jahrzehnten prägte die Sowjetunion die DDR politisch, wirtschaftlich, militärisch und kulturell. Umgekehrt war die DDR auch für die Sowjetunion wichtig – als militärischer Vorposten gegen den Westen, als Handelspartner und als „Schaufenster des Sozialismus“ in der Zeit der globalen Systemkonkurrenz.
Für die Bevölkerung der DDR gingen von der Sowjetunion widerstreitende Impulse aus. Die UdSSR war und blieb die Vormacht – der große Bruder. Man las die Prawda und schaute, welche Veränderungen sich in der Sowjetunion anbahnten. Nicht zuletzt die wiederkehrenden Tauwetterperioden, deren letzte unter den Schlagworten Perestroika und Glasnost den Weg für die Friedliche Revolution und die Vereinigung Deutschlands freimachte.

Sowjetische Soldaten in der DDR
Die Sonderausstellung im DDR-Museum beleuchtet diese Zusammenhänge anhand von zwölf Themenbereichen, die Abhängigkeiten und Einflussnahmen, aber auch Freundschaft und Verbundenheit zwischen der DDR und der Sowjetunion erklären.
So wurden nicht wenige Menschen in der DDR mit Besuchen im Bruderland für ihre Leistungen ausgezeichnet, es gab Studienaufenthalte, das Russischlernen in der Schule war obligatorisch. Die Hunderttausenden sowjetischen Soldaten, die in der DDR bis zu ihrem friedlichen Abzug 1994 stationiert waren, prägten mancherorts das Alltagsbild.