Kein Anschluss unter dieser Domain! Für die DDR war in den 1980er Jahren bereits eine Domain vorgesehen. .dd war als Internetendung für Webseiten in der DDR bestimmt. Doch dazu kam es nie – die Wende war dafür aber nicht der einzige Grund.
Denn ähnlich wie Länderkennungen für Fahrzeuge soll auch jedes Land seine eigene Internetdomain bekommen. So steht .de bis heute für Internetseiten aus oder mit Bezug zu Deutschland. .fr steht für Frankreich und .cn zum Beispiel für die Volksrepublik China. Selbst das weitgehend abgeschottete Nordkorea verfügt über die Toplevel-Domain .kp.
Nicht alle Domains verschwanden mit den aufgelösten Staaten
Doch weil sich Staaten auch auflösen, gibt es auch einige Domains, die nicht mehr existieren oder die es zwar noch im Netz gibt, aber nicht mehr als realen Staat. So kann, wer möchte, eine Internetseite unter der Endung .su einrichten, die für die untergegangene Sowjetunion steht.
Anders ist es im Fall des früheren Zaire, das als .zr zu erreichen war. Heute firmiert das Land als Demokratische Republik Kongo unter der Domain .cd. Auch Jugoslawien ist aus dem Netz verschwunden und die jeweiligen Seiten laufen nun unter den Domains der Nachfolgestaaten. Auch die Domain der Tschechoslowakei wurde zwar 1990 eingeführt aber später nach einigen Jahren wieder abgeschafft, schließlich gab es auch diesen Staat nicht mehr.
.dd Domain der DDR wurde nie eingeführt
Für die .dd-Domain der DDR kam es aber gar nicht erst so weit. Sie ging niemals im Internet online. Die Domain .dd war für die Deutsche Demokratische Republik vorgesehen, ähnlich wie andere Länderkennungen, die auf der ISO-3166-1-Länderliste basieren, in der die Internationale Organisation für Normung (ISO) die zweibuchstabigen Codes für die Namen von Ländern, abhängigen Gebieten und speziellen geografischen Gebieten definiert.
Trotz der Reservierung wurde .dd aber nie eingetragen. Die DDR-Behörden unternahmen keine offiziellen Schritte, um die Nutzung der Domain voranzutreiben. Auch wäre es schwierig gewesen, denn über die Eintragung bestimmte damals das US-Handelsministerium. Doch eine Nutzung wäre ohnehin schwierig gewesen. In der DDR gab es nur wenige Telefonleitungen und die Parteioberen waren kaum an einer freien Kommunikation der DDR-Bürger interessiert.
Anders als die westdeutschen Behörden. Denn die .de-Domain für Deutschland wurde bereits am 5. November 1986 delegiert. Sie war eine der ersten Domains überhaupt, die außerhalb der Vereinigten Staaten eingerichtet wurde und zählt bis heute zu den Domains mit den meisten registrierten Seiten.
.dd existierte dennoch an wenigen Orten
In der DDR hatte man aber andere Sorgen. Das Internet, wie wir es heute kennen, war zum Zeitpunkt des Bestehens der DDR noch nicht weit verbreitet. Intern wurde die .dd-Domain dennoch in manchen Netzwerken genutzt. So kommunizierte die Uni Jena mit dem VEB Carl Zeiss Jena als uni-jena.dd. Auch in Dresden wurde die .dd-Domain wohl im Rechenzentrum verwendet.
Mit dem Fall der Berliner Mauer im November 1989 und der folgenden Wiedervereinigung Deutschlands im Oktober 1990 wurde der Bedarf für eine separate ostdeutsche Domain obsolet. Die .dd-Domain ging mit der DDR unter, wurde von der ISO-Liste einfach gestrichen. Auch zu einer Wiederbelebung kam es nie. Einzig die Stadt Dresden überlegte um 2011 herum, die Domain .dd für die Stadt eintragen lassen. Bezogen hätte sie sich dann auf das gesamtdeutsche Kennzeichen für die Stadt.