DDR-Auslandsspionage

Stasi-Bunker in Gosen – Verein zeigt unveröffentlichte Dokumente

Die H VA der Stasi spionierte weltweit und hatte eine „Ausweichführungsstelle“ bei Berlin. Dort werden jetzt Einblicke in die DDR-Spionage gegeben.

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Fernmeldeanlage im ehemaligen Lagezentrum des Stasi-Bunkers. Der ehemalige Stasi-Bunker in Gosen in Brandenburg bei Berlin öffnet wieder für Führungen.
Fernmeldeanlage im ehemaligen Lagezentrum des Stasi-Bunkers. Der ehemalige Stasi-Bunker in Gosen in Brandenburg bei Berlin öffnet wieder für Führungen.Christian Ender/dpa

Der Stasi-Bunker in Gosen-Neu Zittau bei Berlin. Von hier aus wollte die Auslandsabteilung des Ministeriums für Staatssicherheit in Krisenzeiten weiter als Schild und Schwert der SED tätig sein, die Spionage im Ausland organisieren und leiten.

Das MfS hatte den Bunker am Rande der brandenburgischen Gemeinde 1984 für Spionagechef Markus Wolf errichten lassen - als „Ausweichführungsstelle“.

Nach dem Ende der DDR stand die Anlage zunächst für viele Jahre leer. Seit 2019 ist das einst höchst geheime Bauwerk unter der Erde ein Lernort für Geschichte.

Verein zeigt bisher unveröffentlichte Unterlagen des DDR-Geheimdienstes

Und so steht dann auch bei kommenden Führungen durch die Anlage die Tätigkeit des Auslandsgeheimdienstes der DDR im Mittelpunkt. Die Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit (H VA) stellte vor 35 Jahren ihren Dienst ein – das war faktisch das Ende der DDR-Auslandsspionage. Daran will der Verein Bunker-Dokumentationsstätten erinnern.

Der ehemalige Stasi-Bunker in Gosen in Brandenburg.
Der ehemalige Stasi-Bunker in Gosen in Brandenburg.Christian Ender/dpa

„Dafür werden bisher nie veröffentlichte Unterlagen der HV A gezeigt“, erklärte Jörg Diester vom Verein. Zudem werde auf die Geschichte des Standorts eingegangen, nachdem der Dienst im Februar 1990 seine Arbeit eingestellt hatte. In einem quasi rechtsfreien Raum habe es viele Interessenten gegeben, die vor der Wiedervereinigung Besitz- oder Nutzungsansprüche anmeldeten.

Nach der Winterpause gibt es ab dem ersten März-Wochenende wieder Führungen in dem Bunker bei Berlin. Sie werden im Vier-Wochen-Rhythmus bis November angeboten. Laut Diester besuchen etwa 500 Menschen jährlich die rund 50 Führungen.

Führungen zur Geschichte des Bunkers oder zur technischen Ausstattung können von Interessierten auch online gebucht werden.