Gegen neuen Puff

Zoff vor Gericht: Behörde will nicht, dass Bordell in Weinhandlung zieht

Berlins größter Liebestempel im Westen der Stadt will noch größer werden. Dafür soll ein altes Weinlager umgebaut werden. Doch die Ämter machen da nicht mit.

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Ein Zimmer im Artemis: Das Berliner Großbordell soll noch größer werden. Nur das gefällt den Behörden nicht.
Ein Zimmer im Artemis: Das Berliner Großbordell soll noch größer werden. Nur das gefällt den Behörden nicht.Fabian Sommer/dpa

Seit fast 20 Jahren gibt es das Artemis. Mit über 3000 Quadratmetern ist das Etablissement nahe des Funkturms in Berlin-Halensee, benannt nach der griechischen Göttin der Jagd, das größte Bordell in der Hauptstadt. Nun wollen die Betreiber den Laden noch größer machen und brauchen dafür eine ausgediente Weinhandlung. Aber das finden nicht alle klasse – und so gibt es nun Streit vor Gericht.

Reichlich Verkehr herrscht nicht nur im Artemis, auch rings um das Berliner Großbordell. Wer auf der Stadtautobahn in Richtung Messegelände samt Funkturm unterwegs ist, kommt fast direkt an dem Etablissement vorbei. Selbst aus vorbeifahrenden Regio-Zügen kann man die Leuchtreklame des sogenannten FKK- und Saunaclubs sehen, der 2005 eröffnet wurde.

Das Artemis nahe der Stadtautobahn
Das Artemis nahe der StadtautobahnJürgen Ritter/imago

Offensichtlich boomt dort das Geschäft so gut, dass die Betreiber sich nun ausweiten wollen. Seit Jahren haben sie die leerstehenden Lagerräume einer ehemaligen Weinhandlung im Visier, die in Nachbarschaft einer großen Autowerkstatt gegenüber des Großbordells an der Halenseestraße liegt. Geht es nach den Artemis-Betreibern, soll auch dort bald ein Bordell einziehen.

Berliner Behörden wollen nicht, dass altes Weinlager zum Bordell wird

Doch um das Lagerhalle erotisch aufzupeppen, dafür sind Umbauarbeiten notwendig. Und diese bedürfen einer Baugenehmigung. Die müssen der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf beziehungsweise die Senatsbauverwaltung erteilen.

Aber die Behörden haben offenbar keine Lust, dass aus einer ehemaligen Weinhandlung ein Liebestempel wird. Und so wurde ein bereits 2019 eingereichter Antrag der Artemis-Betreiber auf Erteilung einer Baugenehmigung von der Senatsbauverwaltung abgelehnt.

Die Begründung der Behörde: Das geplante Bauvorhaben würde unter anderem dem Flächennutzungsplan für dieses Areal an der Halenseestraße widersprechen. Auch der Bezirk steht den Plänen der Großbordell-Betreiber ablehnend gegenüber.

So kommt es, wie es kommen muss: Die Artemis-Betreiber machen auf die ganz harte Tour und schalteten die Justiz ein. „Sie begehren im Klagewege vom Land Berlin die Erteilung der dafür erforderlichen Baugenehmigung klagten vor dem Verwaltungsgericht“, damit eine ehemalige Weinhandlung in ein Bordell umgewandelt werden kann“, teilte eine Sprecherin des Verwaltungsgerichtes mit.

Und so treffen sich am 2. Dezember Bordell-Betreiber, Behörden-Mitarbeiter, Anwälte und Richter vor dem Objekt Begierde, sprich Ex-Weinhandlung, um diese bei einem Vorort-Termin ganz genau in Augenschein zu nehmen. Danach wird im Gerichtssaal darüber entschieden, ob Berlins größtes Bordell noch größer werden darf oder nicht. ■