Belesene Hausbesetzer

ZLB veranstaltet Protesttag in früherem Berliner Galeries Lafayette-Gebäude

Es bleibt wohl ein Traum in der klammen Hauptstadt: eine zentrale Bibliothek im Herzen Berlins.

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Das Luxuskaufhaus Galeries Lafayette an der Friedrichstraße in Berlin-Mitte. Die französische Kaufhauskette schloss ihre Berliner Filiale im Quartier 207 Ende Juli 2024. Seither ist unklar, was hier passieren soll.
Das Luxuskaufhaus Galeries Lafayette an der Friedrichstraße in Berlin-Mitte. Die französische Kaufhauskette schloss ihre Berliner Filiale im Quartier 207 Ende Juli 2024. Seither ist unklar, was hier passieren soll.Bernd von Jutrczenka/dpa

Ein Gebäude zu besetzen, das traut man eher radikalen Akteuren zu. Nun haben sich aber die Mitarbeiter der Zentral- und Landesbibliothek Berlin dazu entschlossen, das Kaufhaus Galeries Lafayette zeitweise zu besetzen. Angesichts der angekündigten Kürzungen in der Berliner Kultur planen sie heute einen Aktionstag im geschlossenen Lafayette-Gebäude. Die Angestellten wollen laut Mitteilung das Gebäude Q207 in der Friedrichstraße in Beschlag nehmen und die ehemaligen Lafayette-Räume für das Publikum zugänglich machen.

Während sich am Vormittag das ZLB-Team zum Austausch traf, sind am Nachmittag Workshops, Lesungen und Beratungen für die Öffentlichkeit geplant. In Zeiten knapper Kassen sollte nicht an der Kultur gespart werden, sagte eine ZLB-Sprecherin.

Büchertempel: So könnte es in Zukunft in dem ehemaligen Kaufhaus aussehen.
Büchertempel: So könnte es in Zukunft in dem ehemaligen Kaufhaus aussehen.Render Vision

Chialo hatte Umzug der ZLB in Lafayette-Gebäude vorgeschlagen

Ende Juli hatte das Luxuskaufhaus der französischen Warenhauskette Galeries Lafayette zum letzten Mal geöffnet. Kultursenator Joe Chialo (CDU) hatte die Idee vorangetrieben, die dringend sanierungsbedürftige ZLB in das Gebäude ziehen zu lassen. Noch ist unklar, wie der Glasbau an der Friedrichstraße künftig genutzt werden soll.

Ein Umzug aber würde Millionen kosten und ist angesichts der klammen Kassen eher unwahrscheinlich. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) sieht aus Kostengründen kaum noch Chancen für den Einzug der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in das Lafayette-Gebäude. Ein Kauf des Gebäudekomplexes wäre teuer. Ein erstes Kaufpreisangebot hatte Kultursenator Joe Chialo 2023 auf rund 589 Millionen Euro beziffert.

Kunden gehen durch das Luxuskaufhaus Galeries Lafayette an der Friedrichstraße in Berlin-Mitte.
Kunden gehen durch das Luxuskaufhaus Galeries Lafayette an der Friedrichstraße in Berlin-Mitte.Bernd von Jutrczenka/ dpa

Dennoch sollen die Berliner am Donnerstag schon einmal schauen, wie eine zentrale Bibliothek an einem zentralen Ort sich anfühlen könnte. „Berlins Bevölkerung kann selbst sehen, dass das Gebäude der richtige Ort für die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) ist“, hieß es in der Mitteilung. Zuletzt war noch ein weiteres Kaufhaus in der City als neuer Standort ins Gespräch gebracht worden: der Kaufhof am Alexanderplatz.

Hintergrund der Protestaktion der ZLB ist das milliardenschwere Sparprogramm für den Berliner Landeshaushalt 2025. Insgesamt sollen im Kulturetat rund 130 Millionen Euro wegfallen, das sind etwa 12 Prozent des Budgets. Häuser warnen vor Insolvenzen, Einschränkungen im Spielbetrieb und dem Verlust von Arbeitsplätzen. ■