Ein Pulverfass: Tausende Böller und Kracher wurde in einer Wohnung in Neukölln entdeckt. Nun steht Bilal F. (44) in Berlin vor Gericht. Der Ex-Geschäftsmann pünktlich, doch ihm ist wohl flau zumute: Zwei Sanitäter kommen, kümmern sich um ihn. Dann geht der Prozess an den Start. Gleich drei Anklagen liegen gegen Bilal F. vor.
Erste Anklage wegen illegaler Pyrotechnik: In 53 Fälle wird ihm strafbaren Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen zur Last gelegt. Über einen „konspirativ organisierten Onlinehandel“ soll er gemeinsam mit zwei Söhnen bundesweit Bestellungen angenommen haben. Die seien dann „entweder vor Ort ausgeliefert oder per Paket verstand worden“.
Böller-Chaot aus Neukölln: Seine Nachbarn saßen auf einem Pulverfass
Der Handel lief laut Anklage über soziale Netzwerke und verschlüsselte Kommunikationsdienste – darunter seien über 6.000 Verkäufe von Großfeuerwerk gewesen. Der Umgang mit solchen Krachern ist ausschließlich für ausgebildete Pyrotechniker mit behördlicher Genehmigung zugelassen. Gefährliche Kugelbomben gehören dazu.
Kurz vor Weihnachten packten die Ermittler ein: Am 21. Dezember 2023 gegen 14.30 Uhr wurden rund 200 Kilo Pyrotechnik in der Wohnung von F. gefunden. Die Anklage: „Bestimmt zum illegalen Verkauf.“ Und Polizisten entdeckten Bargeld in Höhe von 50.800 Euro – „beschlagnahmt als mutmaßlicher Handelserlös“.

Böller-Chaot sitzt auch wegen Corona-Betrug vor Gericht
Die zweite Anklage lautet auf Betrug: Er soll im Frühjahr 2020 mit falschen Angaben neun Anträge auf Corona-Soforthilfe gestellt haben. Von den insgesamt beantragten 148.000 Euro seien 29.000 Euro ausgezahlt worden – zu Unrecht, so die Anklage. Eine Rückzahlung sei bislang noch nicht erfolgt.