Die Newcastle-Krankheit ist eine für Vögel hoch ansteckende und für Geflügel oftmals tödlich verlaufende Viruserkrankung. Für Hühner und Puten gilt in Deutschland eine Impfpflicht. Nun hält ein Ausbruch der Seuche alle Mitarbeiter des Berliner Tierheims auf Trab. Seit Mitte November sind elf Tiere verendet, wie die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz mitteilte.
„Wir tun alles, um unsere Vögel zu retten“
Im Tierheim Berlin herrscht Ausnahmezustand, schreibt Eva Rönspieß, Vorstandsvorsitzende des TVB. Seit bei sieben im Tierheim untergebrachten Tauben die Newcastle-Krankheit nachgewiesen wurde, habe das Tierheim umfangreiche Schutzmaßnahmen ergriffen. Denn Vögel wie die Alexandersittiche Hugo und Hannes, der Graupapagei Kuki, die Wellensittiche Lady, Enya, Bounty und Cody, die als kleine Truppe ins Tierheim kamen, oder die Wachtel Scott sind potenziell in Gefahr.
Die Situation sei für alle Mitarbeiter sehr belastend. „Vor allem die Teams in unserer Tierarztpraxis und in den Vogelhäusern sind mental und körperlich am Limit“, berichtet Eva Rönspieß. Die Tierpfleger und Tierpflegerinnen sorgen sich um die Tiere, zu denen sie oft eine enge Beziehung aufbauen. Sie wollen alles tun, um die Schützlinge – ob Graupapagei, Wellensittich oder Taube – vor einer Ansteckung zu bewahren. „Viele Tiere sind schon lange bei uns und für uns wie Familie“, so Rönspieß weiter.
373 Vögel im Tierheim in Gefahr
„Oberstes Ziel ist es, weitere Ansteckungen zu verhindern, und so alle unsere 373 Vögel zu retten.“ Alle notwendigen Seuchenschutzmaßnahmen wurden sofort eingeleitet.

„Wir baden quasi in Desinfektionsmitteln“, erklärt Eva Rönspieß. „Fast jeder Schritt über das Tierheimgelände wird protokolliert, die Mitarbeiter desinfizieren mehrmals täglich Schuhe und Hände.“ Allein am ersten Tag wurden 200 Liter Desinfektionsmittel verbraucht. Hinzu kommen Handschuhe, Schutzkleidung, Brillen, Desinfektionsmatten und -wannen in großer Zahl. „Das sind Kosten, die nicht eingeplant waren und uns jetzt zusätzlich katastrophal belasten.“
Die Krankheit ist für Menschen ungefährlich. In seltenen Fällen und bei engem Tierkontakt können Menschen eine Bindehautentzündung und eine Schwellung der Ohrlymphknoten bekommen.
Um aber weitere Übertragungen auszuschließen, müssen die Beratungstage des Tierheims bis auf weiteres entfallen. „Selbstverständlich werden weiterhin Tiere vermittelt, allerdings nur nach vorheriger Terminabsprache“, erklärt Eva Rönspieß. „Hier hoffen wir auf das Verständnis der Berlinerinnen und Berliner.“
Alle Geflügelhaltungen, die noch nicht bei der bezirklichen Veterinäraufsicht registriert seien, müssten umgehend nachgemeldet werden. Ungewöhnlich auftretendes krankes oder totes Geflügel sei dort ebenfalls zu melden, so die Senatsverwaltung. ■