Namenspaten

Wetterkarte: Warum es im nächsten Jahr ein Hoch „Djamschid“ gibt

In Berlin wurden jetzt die Namen für die Hochs und Tiefs des nächsten Jahres festgelegt. Wer die Auswahl getroffen hat.

Author - Stefan Henseke
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Momentan sorgt das Hoch „Jasmin“ für Frost und Glatteis in Deutschland.
Momentan sorgt das Hoch „Jasmin“ für Frost und Glatteis in Deutschland.DWD/www.wetterpate.de

Wer das Wetter verfolgt, kennt sie: die Namen der Hochs und Tiefs. Mal klingen sie harmlos, mal bleiben sie hängen. Im kommenden Jahr werden „Emmeram“, „Laudine“ und „Rapunzel“ gutes oder schlechtes Wetter zu uns bringen. Aber wie kommen die Wetterphänomene zu ihren Namen? Die Antwort liegt in Berlin.

Zuständig für die Namensvergabe sind der Verein Berliner Wetterkarte und die Freie Universität. Dort werden jedes Jahr die Namen für alle Hoch- und Tiefdruckgebiete vergeben. Für die momentane Frost- und Glatteiswelle ist übrigens das Hoch „Jasmin“ zuständig. Auch die Liste für 2026 steht schon fest.

2026 tragen Hochs männliche Vornamen, Tiefs weibliche

Die Namen gelten offiziell für Deutschland, Österreich, die Schweiz, für Polen, Tschechien und die Slowakei, erklärt Tobias-Sebastian Schencke vom Team Wetterpate. Und es gibt klare Regeln: 2026 tragen Hochs männliche Vornamen, Tiefs weibliche. In ungeraden Jahren ist es umgekehrt.

Viele Namen sind vertraut. Andere klingen wie aus einem Fantasyroman. Neben „Leonie“ und „Helen“ tauchen 2026 auch „Fritaun“, „Hedda“, „Isgard“ oder „Cerry“ als Tiefs auf. Das erste Hoch heißt „Andreas“. Später folgen „Bronco“, „Iackl“ oder „Djamschid“. Klingt wild – ist aber offiziell.

Die Patenschaften sind beliebt. Viele verschenken sie zu Weihnachten oder zum Geburtstag. Manche gönnen sich ihr persönliches Hoch oder Tief einfach selbst. Der Preis: 390 Euro für ein Hoch, 290 Euro für ein Tief.

Warum der Unterschied? Tiefs leben kürzer. Drei bis fünf Tage, manchmal eine Woche. Hochs halten länger – zwei bis drei Wochen. Und sie bringen meist gutes Wetter. Deshalb sind sie teurer und seltener. Insgesamt werden rund 200 Namen vergeben.

Für mehrere Buchstaben werden noch Namenspaten gesucht

Ganz ohne Regeln geht es nicht. Fantasienamen sind tabu. Firmennamen auch. Alles muss standesamtlich anerkannt sein. Seit September konnten Interessierte sich ihre Wunschbuchstaben sichern.

Und genau da wird’s spannend. Denn nicht jeder Buchstabe ist gleich beliebt. M und S sind der Renner. „Da kriegen wir teilweise 15 bis 20 Anträge“, sagt Schencke. Bei X, Y, Z oder Q sieht es dagegen mau aus. Wenn sich niemand findet, taufen die Meteorologen das Wettergebiet selbst.

Wenn es regnet: 2026 tragen Tiefdruckgebiete Frauennamen.
Wenn es regnet: 2026 tragen Tiefdruckgebiete Frauennamen.Britta Pedersen/dpa

Zurzeit werden für mehrere Buchstaben noch Paten gesucht. Nicht nur für X und Y. Offen sind bei den Hochs auch noch O, P und Q, bei den Tiefs O, Q, U, V, W und Z.

Die Tradition der Namenspatenschaft ist alt. Seit 1954 werden Hochs und Tiefs in der Berliner Wetterkarte getauft. Seit 2002 darf die Öffentlichkeit mitmachen. Und das mit wachsender Begeisterung. Paten aus 17 europäischen Ländern waren schon dabei – sogar aus Brasilien, Japan, den USA und Südafrika.