Wegen der extremen Eisglätte ist die Berliner Feuerwehr am Donnerstagabend zu mehr als 300 Einsätzen ausgerückt. Meist mussten Gestürzte versorgt werden, wie ein Sprecher am Freitagmorgen sagte.
Auch am Freitag waren noch viele Wege in Berlin gefährlich glatt und es seien mehr Fußgänger hingefallen und verletzt worden als sonst, so die Feuerwehr. Sie berichtete von vermehrten Einsätzen wegen Glatteis. Die Straßen waren dagegen weniger betroffen, die Polizei stellte nicht mehr Verkehrsunfälle als an normalen Tagen fest.
Der Deutsche Wetterdienst warnte weiterhin vor Glatteis am Freitagvormittag und in der Nacht zum Samstag. Gebietsweise wurde gefährliche Glätte durch Schneegriesel oder gefrierenden Sprühregen erwartet.
Fünf Tote im Straßenverkehr in nur elf Tagen
Schwere Unfälle ereigneten sich durch die Glätte zum Glück nicht. Im Norden Berlins starb am Donnerstagabend ein Fußgänger bei einem Unfall mit einem Auto. Es war bereits der fünfte Tote im Straßenverkehr in den ersten elf Tagen des neuen Jahres, eine auffällig hohe Zahl. Mit der extremen Glätte hatte der Unfall nach Erkenntnissen der Polizei aber nichts zu tun. Auch die Feuerwehr betonte, die Straßen seien gut gestreut und nicht glatt gewesen. Es habe nicht mehr Autounfälle als sonst gegeben. Gefährlich glatt waren vor allem die Gehwege.
Die Feuerwehr hatte am Donnerstagabend vor extremer Glätte gewarnt: „Meiden Sie die Straße“. Sie hatte auch gebeten, den Rettungsdienst nur in großen Notfällen zu rufen. Am Abend wurde für Berlin der Ausnahmezustand ausgerufen, es gab Warnungen bei Katwarn. Vor Mitternacht wurde der Ausnahmezustand wieder beendet. Vor Glatteis warnte die Feuerwehr aber auch noch am Freitag bei X (vormals Twitter).
Die Glatteisgefahr in Berlin bleibt bestehen⚠️ Hilfsorganisationen unterstützen im Rettungsdienst & setzen Notfallkrankentransportwagen (N-KTW) ein.
— Berliner Feuerwehr (@Berliner_Fw) January 12, 2024
Bleiben Sie vorsichtig! #Glatteis #Sicherheit #Berlin
Ärzte operierten in zwei OP-Sälen gleichzeitig
Ein Sprecher der Berliner Feuerwehr sagte am Freitagabend, es gebe vermehrt Einsätze wegen Glatteis, „aber auch nicht außergewöhnlich viel“. Das Unfallkrankenhaus Berlin berichtete am Freitag bei X, es seien seit Donnerstag rund 100 Patienten nach Glätte-Unfällen in der Rettungsstelle versorgt worden. „Viele erlitten Frakturen an Hand- und Sprunggelenken.“
Alle verfügbaren Krankenwagen waren bei der Wetterlage im Einsatz, ebenso die freiwilligen Feuerwehren. Es kam zu längeren Anfahrtszeiten. Ärzte der Charité in Berlin haben viele Patienten mit schweren Verletzungen versorgen müssen. Wie das Universitätsklinikum am Freitag mitteilte, operierten die Mediziner die ganze Nacht hindurch, teilweise in zwei OP-Sälen gleichzeitig.
Seit Donnerstagabend seien wegen des Blitzeises 39 Patientinnen und Patienten mit dringlichen Operationen dazu gekommen, schrieb die Charité auf der Plattform X. Insgesamt seien mehr als 80 Menschen nach Stürzen versorgt worden, vor allem mit Brüchen, Verrenkungen und Sehnenrissen. ■