Ein Drama wie aus einem Krimi spielte sich mitten in Berlin in der Nacht zu Freitag ab: Ein Mann betritt ein Café an der Sonnenallee, brüllt: „Jetzt stirbst du!“, und zieht eine Schusswaffe. Doch was dann geschah, gleicht einem Wunder.
Adrenalinschock in der Sonnenallee
Es war kurz nach 1.30 Uhr, als die Ruhe in einem Neuköllner Café durch einen unheimlichen Vorfall zerrissen wurde. Ein offensichtlich aggressiver Mann stürmte hierin, bedrohte die Anwesenden und zog eine Pistole. Sekunden vergingen wie Stunden, als er scheinbar versuchte, die Waffe zu laden – doch es passierte nichts. Kein Schuss löste sich. Er fluchte, steckte die Waffe weg und verschwand so plötzlich, wie er gekommen war.
Die Gäste des Cafés blieben in Schockstarre zurück. Manche riefen die Polizei, andere schauten dem Mann hinterher, der in die Dunkelheit der Berliner Nacht eintauchte.
Großeinsatz in Neukölln
Minuten später heulten die Sirenen. Mehrere Einsatzfahrzeuge der Berliner Polizei rasten zur Sonnenallee. Zeugen hatten eine genaue Beschreibung des Täters und eine Fluchtrichtung angegeben. Dank schneller Reaktion der Beamten konzentrierte sich die Suche auf die Mareschstraße. Ein Großaufgebot riegelte das Gebiet ab, während Spezialkräfte mit Maschinenpistolen ausgerüstet wurden.

An der Ecke Mareschstraße/Brusendorfer Straße entdeckten die Beamten schließlich einen Verdächtigen. Der Mann hatte sich hinter einem Kleintransporter versteckt, offenbar in der Hoffnung, unentdeckt zu bleiben. Die Polizei stellte ihn, überwältigte ihn ohne weiteren Widerstand und legte ihm Handschellen an.
Waffe vom Sonnenallee-Krimi im Müll entdeckt
Doch eine Frage blieb: Wo war die Waffe? Bei der Festnahme trug der Mann keine Pistole bei sich. Eine aufmerksame Polizistin entdeckte jedoch kurz darauf eine Schusswaffe in einem Mülleimer, nur wenige Meter entfernt vom Festnahmeort.
Ein erster Check bestätigte: Es handelte sich um eine scharfe Waffe, die jedoch unter Ladehemmungen litt. Genau diese technische Panne hatte wohl Schlimmstes verhindert. Die Polizei stellte die Pistole sicher und lagerte sie im speziell gesicherten Waffenschließfach eines Einsatzwagens.
Täter in der Sonnenallee mit 2,3 Promille
Der mutmaßliche Täter wurde noch vor Ort einem Alkoholtest unterzogen – das Ergebnis: 2,3 Promille. Wie viel er tatsächlich noch von seinem eigenen Handeln begriff, bleibt fraglich.
Was wäre passiert, wenn die Pistole einsatzbereit gewesen wäre? Was, wenn der Mann weniger alkoholisiert und zielstrebiger agiert hätte? Nur eins ist sicher: Für die Menschen im Café war es das vorgezogene Weihnachtswunder. ■