Das könnte uns schmecken

Wahlplakat in Berlin fordert Döner für 3,50 Euro

Ein Wahl-Plakat in Berlin fordert einen günstigen Dönerpreis. Doch es ist nicht klar, wer das Plakat geklebt hat. Soll das Satire sein?

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Das Plakat wirbt für einen Dönerpreis von 3,50 Euro. Das könnte vielen schmecken.
Das Plakat wirbt für einen Dönerpreis von 3,50 Euro. Das könnte vielen schmecken.Sebastian Gollnow/dpa

Das könnte vielen schmecken! Ein riesiges Dönerplakat ist auf einem Grünstreifen im Berliner Stadtteil Wedding aufgestellt worden. Das rote Plakat mit dem saftigen Döner wirbt für einen schmackhaften Dönerpreis von „Drei Euro Fünfzig“. Doch wer das Plakat hat aufstellen lassen, ist bisher unklar.

Ähnlich wie der sogenannte BicMac-Index, bei dem die Verbraucherpreise anhand mit dem Preis des Burgers verglichen werden, werden in den sozialen Medien auch immer wieder die Kosten für einen Döner als Vergleichsgröße genutzt. Damit lassen sich dann hohe Kosten, etwa in komplizierten Haushaltsbeschlüssen, verständlicher machen.

Wahlplakat fordert Dönerpreis von 3,50 Euro

Das Plakat mit der Forderung nach einem Dönerpreis von 3,50 Euro tauchte offenbar schon vor ein paar Tagen auf. Wann genau, ist bisher unklar. Es steht mitten auf einem Grünstreifen auf der Müllerstraße.

Die Forderung nach günstigeren Dönern ist indes nicht neu: Vor mehr als einem Jahr ging ein Video aus Deutschland viral, in dem ein Demonstrant Olaf Scholz zurief, die Döner bitte wieder günstiger zu machen: „Ich zahle acht Euro für einen Döner! Rede mit Putin, ich will vier Euro für einen Döner zahlen, bitte!“ Die Inflation hat auch vor dem Döner nicht Stopp gemacht.

Wer hat das Döner-Wahlplakat kleben lassen?

Der Chef der Firma Wesselmann, die die Flächen für Wahlplakate in Deutschland als Dienstleister vermietet und beklebt, zeigte sich verwundert über das Dönerplakat: Dabei müsse es sich um Sabotage handeln, jemand habe andere Wahlwerbung überklebt, sagte er am Montag. Das riesige 3,60 mal 2,60 Meter große Plakat wurde auch nicht ganz liebevoll darauf gekleistert. An manchen Stellen löst es sich schon wieder ab.

Normalerweise koste es rund 500 Euro, Wahlplakate dieser Größe etwa auf Grünstreifen aufstellen zu lassen, sagte ein Sprecher der Berliner SPD auf Nachfrage. Seine Partei wirbt direkt hinter dem Dönerplakat für sich bei den Europawahlen am Sonntag. Mit dem Plakat, auf dem mehr Dönergerechtigkeit gefordert wird, habe seine Partei nichts zu tun. Und das, obwohl SPD-Europakandidat Freddy Augustin noch Anfang Mai in Schöneberg mit Parteikollege Kevin Kühnert zum Drei-Euro-Döner eingeladen hat, um über Europapolitik zu sprechen. Denn der Döner sei - wie Milch oder der Spritpreis - politisch, wie Augustin auf Instagram schrieb.

Ist das Plakat eine politische Kunstaktion?

Auch die Linke, die den Döner in einem Parteibeschluss von Anfang Mai erwähnt, will auf Anfrage nichts mit dem Plakat zu tun haben: „Wir waren es nicht. Erkennt man ja auch schon daran, dass die PARTEI eine Dönerpreisbremse bei drei Euro fordert. Im Menü mit einem Bier (0,5 l) fünf Euro.“

Möglicherweise ist das Dönerplakat auch eine politische Kunstaktion. Auf dem Instagram-Profil „angst.yok“ wurde ein Foto des Plakats veröffentlicht - mit der Unterschrift „Dringliches Volksverlangen nach drastischer Preisdeckelung des Bundesleibgerichts!“, dazu der Hashtag #kunstimöffentlichenraum. Auf dem Profil werden viele Fotos von Postern in ähnlichem, nüchternem Stil geteilt. Zudem teilte der Account auch Fotos auf Instagram, auf denen das Plakat entfernt wird.■