Überall knallt es

Waffengewalt in Berlin eskaliert! Polizei spricht von „Wahnsinn“

Selbst für Berliner Verhältnisse ist die Lage schlimm: Die Waffengewalt nimmt immer weiter zu. So reagiert die Polizei auf die Zustände.

Author - Sharone Treskow
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Symbolbild: Die Berliner Polizei muss zurzeit häufiger denn je zu Einsätzen wegen Schusswaffengewalt anrücken.
Symbolbild: Die Berliner Polizei muss zurzeit häufiger denn je zu Einsätzen wegen Schusswaffengewalt anrücken.Jens Kalaene/dpa

„Schüsse in Berlin“ – eine Nachricht, die man zurzeit gefühlt täglich liest. Und die Rede ist leider nicht „nur“ von Schreckschusspistolen. Die Waffengewalt hat in der Hauptstadt zuletzt stark zugenommen. Deshalb hat die Berliner Polizei nun auch die Sonderkommission BAO Ferrum eingerichtet. Doch die erfährt heftigen Gegenwind.

Die Polizei will den „Wahnsinn“ in Berlin eindämmen

Zu der prekären Lage in Berlin sagt Thorsten Schleheider, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Berlin (GdP), in einem Statement: „Die Polizei Berlin lässt keine Zweifel daran, dass man die aktuell sehr starke Welle an gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Schusswaffen im Bereich der organisierten Kriminalität ernst nimmt und alles rechtlich Mögliche unternimmt, um den Wahnsinn einzudämmen.“

In der BAO Ferrum würden Expertise und jede Menge Personalkapazitäten zusammenfließen, „um die Szene unter Dampf zu halten“ und Hintergründe der laufenden Konflikte aufzuhellen. „Jede Waffe, die unsere Kollegen dabei aus dem Verkehr ziehen, verbessert die Sicherheit in dieser Stadt“, beteuert Schleheider.

Weiter sagt der GdP-Chef: „Dass unser polizeilicher Druck in der Szene nicht auf Gegenliebe stößt, mussten wir leider am Wochenende in Wilhelmstadt feststellen.“ Vier Beamte seien dort während polizeilicher Maßnahmen in einem Lokal „massiv angegriffen und verletzt“ worden.

Thorsten Schleheider, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Berlin, nennt die gegenwärtigen Zustände in Berlin „Wahnsinn“.
Thorsten Schleheider, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Berlin, nennt die gegenwärtigen Zustände in Berlin „Wahnsinn“.GdP

Polizeieinsatz in Spandau artete zu Kneipenschlägerei aus

Zum Hintergrund: Schleheider spricht hier von einem Polizeieinsatz in Spandau an diesem Wochenende. In der dazugehörigen Polizeimeldung hieß es: „Im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Schusswaffenkriminalität betraten und kontrollierten Einsatzkräfte einer Einsatzhundertschaft gegen 22.45 Uhr ein Lokal an der Wilhelmstraße.“

Dort sei man direkt auf eine ablehnende Stimmung gestoßen, „wobei auch der 45-jährige Inhaber lautstark seinen Unmut gegenüber den Einsatzkräften äußerte“. Als ein Polizeibeamter den 45-Jährigen aufgefordert habe, sich zu beruhigen, soll er den Polizisten tätlich angegriffen und zurückgestoßen haben.

Dann eskalierte die Situation völlig: Während der anschließenden Festnahme soll der 45-Jährige dem Beamten eine volle Glasflasche über den Kopf gezogen haben, sodass diese zersprang. Der Polizist erlitt eine blutende Kopfverletzung. Dann mischten sich auch noch die Gäste ein: Bei der Massenschlägerei erlitten schließlich drei weitere Polizisten Verletzungen durch Glassplitter und Angriffe.