Clan-Kriminalität

Volksverhetzung: Ermittlungen gegen Arafat Abou-Chaker

Nach einem Hitler-Vergleich steht Arafat Abou-Chaker erneut im Visier der Staatsanwaltschaft Berlin.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Arafat Abou-Chaker vor Gericht in Berlin
Arafat Abou-Chaker vor Gericht in BerlinAnnette Riedl/dpa

Arafat Abou-Chaker steht nicht das erste Mal im Visier der Ermittlungen: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin wegen Volksverhetzung gegen den Mann. Hintergrund ist ein TikTok-Video von Anfang November. Darin vergleicht Abou-Chaker im Gespräch mit dem Obersalafisten Pierre Vogel den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit Adolf Hitler.

Schon kurz nach dem Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten vom 7. Oktober hatte Abou-Chaker auf Instagram einen Screenshot von einer Karte mit möglichen Angriffspunkten auf Israel geteilt und keinen Hehl über seine Freude über die Angriffe auf Israel gemacht. „Ich liebe es, sowas zu sehen“, schrieb er.

Der 1976 in Berlin geborene Abou-Chaker besucht regelmäßig die dem Salafismus nahestehende Al-Nur-Moschee in Neukölln.

Kein Wunder, dass Abou-Chaker jetzt in einem TikTok-Livestream des salafistischen Hass-Predigers Pierre Vogel auftauchte, in dem beide gegen Israel hetzen.

Auf der Videoplattform sprechen beide über den Nahost-Konflikt. Und Abou-Chaker erklärt, dass das „zionistische Regime“ vergleichbar mit Adolf Hitler sei. „Für mich ist sogar Adolf Hitler besser als Netanjahu“, sagt der Mann. Hitler habe seine Opfer „wenigstens sofort umgebracht“. Netanjahu aber lasse die Palästinenser erst leiden und bringe sie dann um.

Entgleisung im TikTok-Video

Kurz darauf meldete sich der Zentralrat der Juden in Deutschland zu Wort. Auch in den sozialen Medien, aber auf der Plattform X. „Hey @tiktok_de, wir müssen reden!“, heißt es in dem Post, der auch einen Ausschnitt aus dem TikTok-Livestream von Abou-Chaker und Vogel zeigt. „Etliche Jugendliche werden tagtäglich auf eurer Plattform mit solchen Livestreams ideologisch vergiftet.“

„Für mich ist Adolf Hitler besser als Netanjahu“ erfülle den Tatbestand der Volksverhetzung, erklärt der Zentralrat der Juden und fügt hinzu: „@polizeiberlin, bitte übernehmen Sie!“

In den Kommentaren auf X antwortete die Polizei Berlin: „Selbstverständlich haben wir das Video zur Prüfung an unseren #Staatsschutz weitergeleitet.“ Der Staatsschutz prüfte nach, nun folgen die Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Wer öffentlich die Verbrechen der Nationalsozialisten billigt, leugnet oder verharmlost, kann eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe bekommen.

Arafat Abou-Chaker ist in Deutschland geboren. Seine Eltern sind seinen eigenen Angaben zufolge Palästinenser. Er hat acht Geschwister. Die vier ältesten Kinder wurden in einem Flüchtlingslager im Libanon geboren. Vater Abou-Chaker kam 1972/73 nach Berlin, holte seine Frau 1974 nach. Die fünf jüngeren Geschwister kamen in Berlin zur Welt. ■