Am Kranzler-Eck in Charlottenburg ist endgültig Schluss mit dem vertrauten Vogelgezwitscher. Die markanten, 22 Meter hohen Volieren, die seit 2001 den Innenhof geprägt haben, sind vollständig verschwunden – und mit ihnen die 19 Sittiche, die hier zwei Jahrzehnte lang für tropisches Flair sorgten.
Dem Versicherungskonzern Axa gehört das gesamte Areal. Der Innenhof wird komplett umgekrempelt. Wo früher die stählernen Vogelkäfige in den Himmel ragten, rollen jetzt Bagger an. Ziel ist eine grüne und moderne Oase mitten in der Stadt – mit insektenfreundlichen Pflanzen, Aufenthaltszonen ganz ohne Kaufpflicht und einem Innenhof, der mehr als ein Durchgangsraum sein soll. Der Umbau ist die erste Etappe einer umfassenden Modernisierung des kompletten Kranzler-Ecks, die ab 2026 startet.
Vögel haben neues Zuhause im Hochtaunus
Die 19 Sittiche haben ein neues Zuhause im Naturpark Hochtaunus gefunden. Genauer gesagt in der „Vogelburg Weilrod“. Experten der Freien Universität begleiteten den Umzug. Die Tiere sollten nicht getrennt werden und auf eine Umgebung treffen, die ihrem Verhalten entspricht. Eine Auswilderung kam für die Zuchtvögel nicht infrage. Sie hätten in freier Natur kaum Überlebenschancen.

Damit der Abschied so stressfrei wie möglich verläuft, wurden die Tiere von einer Spezialorganisation behutsam an ihre Transportboxen gewöhnt.
City West ohne Zwitschern
Mit den Volieren verschwindet ein Stück Kranzler-Eck-Geschichte. Jetzt übernimmt erst der Beton – und später das neue Grün. Charlottenburg muss sich daran erst einmal gewöhnen.
Stammgäste der City West empfinden das fehlende Vogelgezwitscher als ungewohnt still und fragen sich bereits, ob der neue Innenhof denselben Charme entwickeln kann wie der alte – oder ob die Ära der Sittiche eine Lücke hinterlässt, die kaum zu füllen ist.



