Nach einer Farbattacke auf die Weltzeituhr am Berliner Alexanderplatz sind vier Klimaaktivisten zu Geldstrafen verurteilt worden. Das Amtsgericht Tiergarten sprach die 22- bis 28-jährigen Mitglieder der Letzten Generation der gemeinschädlichen Sachbeschädigung schuldig. Es blieb damit deutlich unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte für die Angeklagten Bewährungsstrafen von sechs Monaten gefordert, für eine 24-Jährige sogar eine Haftstrafe von neun Monaten.
Die Angeklagten seien bereit, zur Durchsetzung ihrer Ziele Straftaten zu begehen, sagte Richterin Anke Ploner am Donnerstag. Aber die Taten fielen nicht in den Bereich schwerster Straftaten, begründete sie ihr Urteil. Das beschmierte Denkmal sei nach zwei Tagen wieder gereinigt gewesen. Laut Urteil müssen die Klimaaktivisten jeweils Geldstrafen zahlen - 600 Euro (120 Tagessätze à 5 Euro) ergingen gegen einen 23-Jährigen, 1.800 Euro (180 zu je 10 Euro) erhielt die 24-Jährige, zu je 2.100 Euro (140 à 15 Euro) wurden zwei 22- und 28-jährige Frauen verurteilt.
Die Mitglieder der Klimagruppe hatten vor Gericht zugegeben, am 17. Oktober 2023 mit Sprühdosen und präparierten Feuerlöschern orange Farbe auf das Wahrzeichen gesprüht zu haben. Es handele sich ihrer Ansicht nach um einen „friedlichen, zivilen Protest“.
Durch den Vandalismus hätten sie die „größtmögliche Öffentlichkeitsaufmerksamkeit“ erreichen wollen, hieß es in der Anklage. Laut der Staatsanwaltschaft ließ sich die Farbe nur mithilfe einer Hochdruck-Wasser-Technik entfernen. Die Kosten für die Instandsetzung der bekannten Touristenattraktion auf dem Alex sollten laut Anklage mindestens 16.000 Euro betragen haben. Im Prozess verständigte man sich auf eine Schadenssumme von 9.673 Euro.
Verurteilte Aktivistin auch an Störaktion auf Flughafen Köln/Bonn beteiligt
Zu den Angeklagten gehörte auch die 24-jährige Aktivistin Lilli Gomez. Am Mittwoch beteiligte sie sich nach eigenen Angaben am Flughafen Köln/Bonn an einer Störaktion, die den Flughafenbetrieb dort für etwa drei Stunden lahmlegte. „Ich werde mich auch in den nächsten Wochen an Protesten beteiligen. Auch wieder an Flughäfen“, sagte die 24-Jährige der Deutschen Presse-Agentur am Rand des Prozesses. Am Donnerstagmorgen wurde der Betrieb am Frankfurter Flughafen für mehrere Stunden mit einer Klebeaktion von Klimademonstranten auf den Landebahnen lahmgelegt.