Man will losfahren – und das Auto ist weg! Offenbar abgeschleppt, weil man den Wagen im Halteverbot abgestellt hat. Das ist verdammt ärgerlich. Passiert in Berlin allerdings nicht allzu oft. Denn in der Hauptstadt werden falsch geparkte Autos relativ selten umgesetzt. Das geht aus einer Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor, über die zuerst die Berliner Morgenpost berichtete.
Im Bezirk Mitte zum Beispiel wurden demnach von Januar 2023 bis Ende April 2025 insgesamt 1.883.708 Falschparker erfasst, also fast 1,9 Millionen Strafzettel ausgestellt. Polizei und Ordnungsamt ordneten jedoch in diesem Zeitraum lediglich die Umsetzung von 29.725 Fahrzeugen an.
In anderen Bezirken verhält es sich ähnlich: Charlottenburg-Wilmersdorf liegt mit 1.063.763 Falschparkern im genannten Zeitraum auf Platz zwei. Abgeschleppt wurden 26.154 Fahrzeuge (bis einschließlich Mai 2025). Die wenigsten Verstöße gab es nach den Angaben in Marzahn-Hellersdorf (77.111), sogenannte Umsetzungen gab es 1460.
Falschparker sind eine Gefahr
Die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Antje Kapek, hat die Anfrage gestellt. Sie kritisierte, es werde „deutlich zu wenig“ abgeschleppt. „Gefährdende und behindernde Situationen bleiben viel zu oft bestehen“, sagte sie der Morgenpost. Falschparker würden Rettungsdienste und die Stadtreinigung blockieren. Im vergangenen Jahr sei bei insgesamt rund 3,7 Millionen Verstößen nur in rund 60.000 Fällen abgeschleppt worden.

Die Polizei Berlin habe ihre Bemühungen im Bereich der Kontrolle von Verkehrsdelikten zurückgefahren, schreibt die Morgenpost. Als Grund dafür wurde der Zeitung die große Einsatzbelastung der Polizei in anderen Bereichen genannt, etwa wegen der höheren Zahl an Demonstrationen in Berlin und verstärkten Einsätzen zum Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen.
Auch bei den Ordnungsämtern fehlt es an Kapazitäten, man konzentriert sich bei der Verkehrsüberwachung auf sensible Bereiche. So berichtet etwa das Ordnungsamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Schwerpunktaktionen zur Verkehrsüberwachung unter anderem „um die Schulstandorte zum Schuljahresbeginn“.
Grünen-Politikerin Antje Kapek forderte mehr finanzielle Mittel und Personal für die Bußgeldstelle für eine Verbesserung der Situation. „Zudem muss der Senat die Voraussetzungen für das Abschleppen von Pkw vereinfachen“, sagte sie.