
Dass in Berlin nicht alles funktioniert, wissen vor allem die Berliner selbst. Und sie wissen es seit Jahrzehnten. Dass das allerdings dazu führt, dass Berlin von allen Bundesländern das unbeliebteste ist, erschließt sich nicht wirklich. Wer hier nicht lebt, dem könnte es eigentlich egal sein, ob Berlin seine Probleme in den Griff bekommt oder nicht. Doch Pustekuchen! Eine neue Umfrage zeigt: Die meisten Leute in Deutschland hassen die deutsche Hauptstadt.
Berliner landen in Sachen Beliebtheit auf dem letzten Platz aller Bundesländer
Die Berliner sind die unbeliebtesten Bewohner eines Bundeslandes. In einer von der Freien Universität Berlin erstellten repräsentativen Umfrage landeten die Einwohner der Hauptstadt auf dem letzten Platz aller Bundesländer. Das berichtet der Tagesspiegel am Montag. Am beliebtesten sind demnach die Hamburger, gefolgt von Schleswig-Holsteinern und Baden-Württembergern.
Warum ausgerechnet diese Bundesländer besser sein sollen, ist unklar. Der Stuttgarter Politikwissenschaftler Achim Hildebrandt sagte allerdings der Zeitung: „Berlin wird mit dem Regierungssitz identifiziert und dem Klischee des ‚failed state‘, in dem nicht einmal der Flughafen funktioniert.“ Und bei Bürgerämtern, beim Straßenverkehr und bei Wahlen liegt auch einiges im Argen. Vom Müll auf den Straßen ganz zu schweigen.

Bei der Umfrage kommen viele Klischees ans Licht
Aber dass Berlin den letzten Platz belegt – dabei bleibt es nicht. Wie der Tagesspiegel schreibt, zeige sich ein deutliches Ost-West-Gefälle – auf den hinteren Rängen sammelten sich überwiegend ostdeutsche Bundesländer. So landeten etwa die Bewohner Sachsen-Anhalts auf dem vorletzten Platz, die von Sachsen auf dem drittletzten. Die Umfrage messe Klischees und Projektionen, sagte Hildebrandt: „Man braucht ein Klischee im Kopf, um die Frage nach der Sympathie zu beantworten.“ Die Forscher der FU würden von einer bisher wenig beachteten Form der Polarisierung sprechen.

Diese bestehe nicht allein zwischen Wählern verschiedener Parteien, sondern auch „zwischen Menschen aus verschiedenen Regionen: Ost gegen West, Bayern gegen den Rest, Stadt gegen Land“. Diese Polarisierung ist aber keineswegs neu. Denn schon vor 100 Jahren hatten etwa die Preußen und die Bayern sich nur wenig zu sagen. Und über den sächsischen Dialekt schmunzelte man schon immer in anderen Regionen Deutschlands. Die Wissenschaftler fragten dem Bericht zufolge 1630 Teilnehmer zwischen 18 und 69 nach ihrer Sympathie für Bewohner aller Bundesländer. Die Umfrage sei repräsentativ nach Alter, Geschlecht, Bildung, Bundesland. (mit afp)