Der Sommer ist da – und mit ihm die Lust auf einen Freibad-Besuch. Große Schwimmbecken, weite Liegewiesen und die klassischen Schwimmbad-Pommes können aber nicht alle so einfach genießen: Erst kürzlich teilten die Berliner Bäderbetriebe mit, dass Besucherinnen und Besucher in fünf beliebten Bädern in diesem Jahr mit eingeschränktem Ticketverkauf rechnen müssen. Hier sind die Kassen nur noch bis 10 Uhr geöffnet, der große Teil des Verkauft soll online abgewickelt werden. Eine Petition will dieses Konstrukt nun verhindern.
Ticket für Berliner Bäder: Kassen in fünf Bädern sollen ab 10 Uhr schließen
Erst Mitte Mai teilten die Berliner Bäderbetriebe mit, dass man zunehmend auf Digitalisierung setze – auch, um lange Wartezeiten an den Bädern zu verhindern. Deshalb gilt: „In den Sommerbädern Am Insulaner, Neukölln, Kreuzberg und Pankow sind die Kassen in der Hochsaison vom 1. Juni 2024 bis 31. August 2024 täglich nur bis 10 Uhr für den Ticket-Verkauf geöffnet“, heißt es auf der Website der Bäderbetriebe. Im Sommerbad Humboldthain wurde die Regel leicht erweitert: Hier ist die Kasse von Dienstag bis Sonntag bis 10 Uhr, am Montag bis 12 Uhr geöffnet. So könne ein Teil des Kassenpersonals, weitere Zugänge für Ticketinhaber zu öffnen.
Das bedeutet aber auch: Wer nach 10 Uhr kommt und nicht bereits online ein Ticket gekauft hat, der guckt in die Röhre – und das stößt einigen Bade-Fans sauer auf. Im Netz wurde deshalb nun eine Petition gestartet, die besseren Zugang zu Bäder-Tickets für alle Berlinerinnen und Berliner fordert. „Diese Regelung macht für viele Menschen das Schwimmen gehen schwierig bis unmöglich. Zum Beispiel für Kinder und Jugendliche: sie haben weder Kreditkarte noch PayPal-Konto, die für den Kauf des Online-Tickets erforderlich sind“, heißt es im Petitionstext. Auch für ältere Menschen ohne ausreichende Interneterfahrung sei der Ticket-Kauf schwierig.

Viele Freizeitangebote seien bereits zu teuer – und der Besuch im Freibad sei wichtig für die Freizeitgestaltung vieler ärmerer Menschen in Berlin. Die Berliner Bäder hätten außerdem „vom Land Berlin den Auftrag, ,sportliche Betätigung, Erholung und Entspannung für die Angehörigen aller (!) Bevölkerungsgruppen‘ anzubieten“. Dass verschiedene Gruppen durch die Ticket-Regel nun ausgeschlossen werden, sei diskriminierend. Man fordert deshalb, dass der Verkauf von Tickets an den Kassen während der gesamten Öffnungszeiten möglich sein soll.
Kassen dicht ab 10 Uhr: Maßnahme soll die Auslastung der Bäder besser steuern
Mit der Schließung der Kassen um 10 Uhr wollen die Berliner Bäderbetriebe allerdings auch für mehr Sicherheit in den Bädern sorgen, die Auslastung besser kontrollieren. Laut Berichten dient zur Unterstützung ein Ampel-System: Auf der Website der Berliner Bäderbetriebe wird in Grün, Orange, Rot und Gelb angezeigt, wie voll die Bäder bereits sind. Die Einstufungen sind auf den Detail-Seiten der einzelnen Bäder zu sehen. Orange bedeutet etwa, dass der Ticket-Verkauf eingestellt wird, Rot bedeutet, dass man selbst mit einem bereits gekauften Ticket keinen Einlass mehr bekommt. Die Tickets sollen in dem Fall aber sieben Tage lang gültig bleiben.
Auch weitere Maßnahmen, darunter eine Ausweispflicht, Taschenkontrollen und der Einsatz von Wachleuten – sollen die Sicherheit in den Bädern erhöhen. Ob die Petition nun dafür sorgt, dass sich am System beim Ticketverkauf noch etwas ändert? Das bleibt abzuwarten. Bisher haben nur etwas mehr als 250 Menschen unterschrieben. Im ersten Schritt werden 1000 Unterschriften gebraucht, die Sammlung soll laut Portal „Openpetition“ mehr als drei Monate dauern. Dann neigt sich die Badesaison allerdings auch dem Ende. ■