Ein Terrorverdächtiger geriet im Oktober ins Visier der deutschen Sicherheitsbehörden. Der Verdacht: ein geplanter Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin. Doch wie sich später herausstellte, waren die Vorwürfe haltlos, und er wurde unschuldig verhaftet. Der Hinweis auf ihn stammte von einem ausländischen Geheimdienst und basierte auf fingierten Chats. Das berichtet der RBB.
Mitte Oktober erhielten deutsche Behörden Informationen über einen angeblich geplanten Anschlag in Berlin. Der mutmaßliche Täter, der in einer Flüchtlingsunterkunft nahe Berlin lebte, wurde schnell festgenommen.
Der Fall über den mutmaßlichen Terrorverdächtigen bekam bundesweit Aufmerksamkeit. Auch der KURIER berichtete. Doch nun, drei Monate später, ist der Falschbeschuldigte wieder auf freien Fuß und sämtliche Vorwürfe sind in sich zusammengefallen.
Nach Angaben des rbb kam der entscheidende Hinweis aus dem Ausland. Die Vorwürfe basierten auf angeblichen Chatprotokollen über einen Austausch mit einer dem IS zugeordneten Person. Dabei sei über Anschlagspläne gesprochen worden. Deutsche Ermittler stellten jedoch fest, dass diese Beweise manipuliert waren.

Liebes-Chat wurde verfälscht!
Medienberichten zufolge durchsuchte nach seiner Festnahme eine Anti-Terror-Einheit die Unterkunft, fand jedoch keine Waffen. Auffällig beim Beschuldigten war von Anfang an dessen Wille zur Zusammenarbeit. Er soll sehr kooperativ gewesen sein.
Aber wie kam es zu den falschen Mutmaßungen? Laut dem rbb fiel der Verdacht auf einen sogenannten „Nachrichtenhändler“*, der harmlose Passagen aus einem Liebeschat des Beschuldigten gefälscht hatte, um sie zu verkaufen. Der Verdächtige hatte tatsächlich nach einer Ehefrau gesucht und nichts mit dem IS oder Anschlagsplänen zu tun!

Nach Angaben des rbb soll der Falschbeschuldigte dennoch abgeschoben werden, obwohl er unschuldig ist und sich bei den Ermittlungen kooperativ zeigte. Warum? Dazu hat sich das Bundesinnenministerium nicht geäußert – denn zu Einzelfällen nehme man grundsätzlich keine Stellung. ■