Berlin-Pankow

Neujahrsputz in Berlin: Muslimische Jugendliche machen Straßen sauber

Mit ihrer Aktion gegen den Böller-Müll zeigen muslimische Jugendliche, wie Integration gelingen kann.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Muslime nach dem Neujahrsputz in Neukölln im vergangenen Jahr. Auch am Morgen des 1. Januar 2026 wollen sie wieder in Berlin auf die Straßen gehen.
Muslime nach dem Neujahrsputz in Neukölln im vergangenen Jahr. Auch am Morgen des 1. Januar 2026 wollen sie wieder in Berlin auf die Straßen gehen.Maritta Tkalec

Während die Debatten über Migration und das Stadtbild die Schlagzeilen bestimmen, schreiben muslimische Jugendliche in Berlin ihre ganz eigene Geschichte. Früh am Neujahrsmorgen, wenn die Straßen noch vom Silvesterfeuerwerk übersät sind, ziehen sie los – Besen in der Hand, Hoffnung im Herzen.

Über 10.000 junge Muslime in mehr als 240 Städten beteiligen sich deutschlandweit an der Aktion. Auch in Berlin-Pankow und auf der Sonnenallee sind sie dabei. Nach dem Gebet in der Khadija-Moschee und einem gemeinsamen Frühstück geht es raus auf die Straßen. Dort zeigen sie, was Integration bedeutet: Verantwortung übernehmen, anpacken, das Stadtbild verbessern.

„Wir reden nicht über das Stadtbild. Wir verbessern es“, sagt Imam Scharjil Khalid. Ein Satz, der hängen bleibt – und der die Stimmung dieser besonderen Aktion einfängt.

Ein Zeichen gegen Verunsicherung

Die Diskussionen rund um Migration haben viele migrantische und muslimische Communitys verunsichert. Gerade deshalb setzen die Jugendlichen bewusst ein sichtbares Zeichen: Sie sind nicht das Problem, sondern eine Bereicherung.

Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung (BSR) blasen mit Laubbläsern den Müll der Silvesternacht weg. Etwa 500 Mitarbeiter sind Neujahr unterwegs.
Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung (BSR) blasen mit Laubbläsern den Müll der Silvesternacht weg. Etwa 500 Mitarbeiter sind Neujahr unterwegs.dpa

Seit über 30 Jahren organisiert die Ahmadiyya Muslim Jamaat den Neujahrsputz. Die Gemeinschaft, gegründet 1889 in Indien, zählt heute Millionen Mitglieder weltweit. Ihr Motto: „Liebe für alle, Hass für keinen.“

Ablauf am 1. Januar 2026 in Berlin

  • 6 Uhr: Gebet in der Khadija-Moschee in der Tiniusstraße in Pankow
  • 7.30 Uhr: Frühstück in der Khadija-Moschee
  • 9 Uhr: Neujahrsputz in Pankow (Treffpunkt: Rathaus Pankow)
  • 9.30 Uhr: Neujahrsputz in der Sonnenallee (Treffpunkt: Hermannplatz)

Warum die Aktion wichtig ist

Gerade die Jugendlichen, die erst vor kurzem nach Deutschland gekommen sind, wollen zeigen: Wir sind dankbar, hier leben zu dürfen. Wir übernehmen Verantwortung. Wir geben etwas zurück.

„Viele dieser Jugendlichen wollen aktiv etwas zurückgeben“, betont Imam Khalid. „Anders als manche Debatten suggerieren, zeigen sie, dass sie kein Problem, sondern eine Bereicherung für das Stadtbild sind.“

Wie finden Sie die Aktion? Haben Sie Ideen oder Informationen für die Redaktion? Bitte schreiben Sie uns:leser-bk@berlinerverlag.com