JETZT wurde er geschnappt

Geschnappt! Staatsanwaltschaft Berlin suchte Mann mit 31 Haftbefehlen

Bei einer Kontrolle ging den Beamten ein Mann ins Netz, der gleich mehreren Staatsanwaltschaften bestens bekannt ist – und nun ordentlich was abzusitzen hat.

Author - Dajana Rubert
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Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte einen Mann aus Bosnien mit 31 Haftbefehlen gesucht. Jetzt wurde er geschnappt.
Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte einen Mann aus Bosnien mit 31 Haftbefehlen gesucht. Jetzt wurde er geschnappt.dpa/Fabian Sommer

Was wie eine gewöhnliche Grenzkontrolle begann, endete mit einem Freifahrtschein in den Knast – und einem Aufenthalt hinter Gittern für einen bosnischen Staatsbürger. Nicht nur die Staatsanwaltschaft in Berlin hatte dutzende Haftbefehle gegen den 45-Jährigen laufen.

Am Grenzübergang Altenberg hatte die Polizei einen Pkw mit bosnischer Zulassung gestoppt. Der Fahrer: ein 45-jähriger Mann, der vermutlich nicht damit gerechnet hatte, dass ihn ausgerechnet hier seine Vergangenheit einholen würde.

Bei der routinemäßigen Einreisekontrolle staunten die eingesetzten Beamten nicht schlecht. Die fahndungsmäßige Überprüfung förderte einen aktiven Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) zutage – ausgestellt im Jahr 2025. Der Vorwurf: Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz. Die Strafe: 60 Tage Ersatzfreiheitsstrafe oder die Zahlung einer Geldsumme in Höhe von 2.481 Euro.

Staatsanwaltschaft Berlin: 31 weitere Haftbefehle gegen Bosnier

Aber: Noch bevor an dieser Stelle die Handschellen klickten, sprang das soziale Umfeld des Mannes ein. Freunde zahlten den offenen Betrag bei der Polizeiinspektion Falkensee – und verhinderten so den ersten Gang hinter Gitter.

Doch damit war der Fall leider nicht abgeschlossen für den 45-Jährigen und die Beamten, die ihn nun genauer durchleuchteten. Bei der telefonischen Kontraktaufnahme zur Polizeiinspektion Falkensee, wurde plötzlich klar: Hier handelt es sich um keinen gewöhnlichen Verkehrssünder, sondern um einen echten Dauerbrenner der Justiz.

Die Staatsanwaltschaft Berlin meldete prompt „reges Interesse“ an der Personalie – und was dann bekannt wurde, brachte selbst abgebrühte Einsatzkräfte ins Staunen. Gegen den Mann lagen laut Angaben der Behörden insgesamt 31 weitere Haftbefehle vor – alle im Jahr 2025 ausgestellt, alle wegen Ordnungswidrigkeiten.

654 Tagen Haft für Mann nach Festnahme

Ein echtes Sammelsurium an Justizakten, das sich auf eine Gesamtstrafe von 654 Tagen Haft summierte – oder wahlweise auf eine Geldstrafe in Höhe von 20.883 Euro. Doch diesmal konnte niemand mehr einspringen. Der Mann war zahlungsunfähig – und die Konsequenz war unausweichlich.

Ohne Umwege wurde der 45-Jährige in die Justizvollzugsanstalt Dresden überstellt. Dort wird er nun voraussichtlich einen nicht unerheblichen Teil seiner Strafe absitzen müssen. Ob der Mann mit einer baldigen Freilassung rechnen kann? Wohl kaum. Die Liste seiner Verfehlungen ist lang, das Vertrauen der Justiz aufgebraucht – und Berlin hatte ihn nicht ohne Grund fest im Visier.