Nur eine von 30 Maßnahmen

Hochsicherheitstrakt Görli: 16 Stahltore, 8 Drehkreuze, 46 Schließsysteme

Die Polizei bereitet die Umsetzungen von drastischen Maßnahmen beim Görlitzer Park vor. Dazu gehört auch der Schutz der Baufirmen ab Juni.

Author - Veronika Hohenstein
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Zaun um Görlitzer Park - Polizei erstellt Schutzkonzept.
Zaun um Görlitzer Park - Polizei erstellt Schutzkonzept.Markus Wächter/Berliner Zeitung

Drohbriefe & Co, die Gegner des Görli-Zauns meinen es Ernst! Die Berliner Polizei aber auch! Der Zoff um die geplante Umzäunung des Görlitzer Parks in Berlin-Kreuzberg eskaliert weiter – und jetzt fährt die Berliner Polizei eine harte Linie! 

Wird der Görlitzer Park in Kreuzberg tatsächlich komplett eingezäunt und nachts geschlossen, sind Proteste sicher. So reagiert die Polizei auf kommende Drohungen.

Etwa 50 Meter Metall-Zaunanlagen, 16 Tore aus Stahl, große Drehkreuze in „vandalismussicherer Ausführung“ und 46 elektrische Schließsysteme – was geht denn beim Görli ab?!

Drastische Maßnahme der Polizei beim Görli: „... mit unkonventionellen Lösungen“

Mehrere Wochen vor dem geplanten Zaunbau für die nächtliche Schließung des Görlitzer Parks in Berlin-Kreuzberg bereitet die Polizei den Schutz der Baustellen und beteiligten Baufirmen vor. Entsprechende Konzepte würden gerade erarbeitet, kündigte der Chef des Berliner Landeskriminalamtes (LKA), Christian Steiof, im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses an.

Kürzlich hatte eine Protestinitiative mitgeteilt, sie habe Drohbriefe an Baufirmen verschickt. Die Aktivistengruppe „Görli 24/7“ setzte auf Druckmittel gegen Baufirmen, um die Umsetzung des Projekts zu verhindern. In Schreiben an potenzielle Auftragnehmer wurde auf die Bereitschaft zu zivilem Ungehorsam hingewiesen, um den Bau des Zauns zu sabotieren. Statt auf Abschottung setzt man dort auf eine verstärkte Sozialarbeit als Lösung des Problems.

Im Rahmen der Aktionswoche «Der Görli bleibt auf!» wird das Überwinden der Mauer um den Görlitzer Park spielerisch geübt. Eine Anwohnerinitiative protestiert mit der Aktionswoche gegen den geplanten Bau eines Zauns um den Görlitzer Park.
Im Rahmen der Aktionswoche «Der Görli bleibt auf!» wird das Überwinden der Mauer um den Görlitzer Park spielerisch geübt. Eine Anwohnerinitiative protestiert mit der Aktionswoche gegen den geplanten Bau eines Zauns um den Görlitzer Park.dpa

Nach jahrelangen Ankündigungen soll der Zaun ab Juni  nun gebaut werden, so der Senat. Er verspricht sich davon ein Zurückdrängen von Drogenhandel und Gewaltkriminalität.

Polizei will Arbeiten im Görlitzer Park schützen

Steiof sagte weiter, der für Extremisten zuständige Staatsschutz im LKA beobachte die Lage stetig. Proteste und Kundgebungen habe man ebenfalls im Blick. Kurz vor Baubeginn werde man auch die Anwohner über die Maßnahmen der Polizei informieren und mit den Baufirmen über die Bedrohungslage sprechen.

Innen-Staatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) betonte, geplant sei eine Vielzahl von Sicherheitsmaßnahmen nicht nur für den Görlitzer Park, sondern für diverse Grünanlagen. Der Zaun und die Schließung des Parks in der Nacht seien nur eine von 30 Maßnahmen.

Soll der Görli ein Hochsicherheitstrakt werden?!

Der Park sei immer offen gewesen. Es sei Zeit, „über neue Ansätze nachzudenken und auch mal unkonventionelle Lösungen in den Blick zu nehmen“, sagte Hochgrebe.

Laut der Ausschreibung für Baufirmen sind etwa 50 Meter Metall-Zaunanlagen erforderlich, um die Lücken in den vorhandenen Mauern zu schließen. Außerdem geht es um 16 Tore aus Stahl, 2 Schiebetoranlagen, 8 große Drehkreuze in „vandalismussicherer Ausführung“ und 46 elektrische Schließsysteme für alle Toranlagen.■