Heute eröffnen Bund und Länder in Berlin ein gemeinsames Drohnenabwehrzentrum. Ein Ort, an dem Sicherheitsbehörden, Bundeswehr und Nachrichtendienste künftig Seite an Seite sitzen, um ein aktuelles Lagebild zu erstellen und Abwehrmaßnahmen zu koordinieren. Das Zentrum ist bei der Bundespolizei angesiedelt.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die Sichtungen von Drohnen über deutschen Flughäfen, Energieanlagen und Bundeswehr-Standorten deutlich zugenommen. Was für manche nach Science-Fiction klingt, ist längst Alltag: Drohnen können spionieren, sabotieren, den Luftverkehr stören – oder im schlimmsten Fall angreifen.
Flughäfen, Energie, Bundeswehr – die sensiblen Ziele
Die Liste der gefährdeten Orte liest sich wie das Rückgrat unserer Gesellschaft: Flughäfen, die das Land verbinden. Energieversorger, die uns Licht und Wärme geben. Bundeswehr-Standorte, die für Sicherheit stehen. Genau hier setzt das neue Zentrum an – mit dem klaren Ziel, Deutschland vor der unsichtbaren Gefahr aus der Luft zu schützen.
Nachfrage nach Abwehrsystemen hoch
Die Industrie spürt den Druck. Laut dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) berichten 55 Prozent der Unternehmen, die Systeme zur Erkennung und Abwehr von unbemannten Flugkörpern herstellen, bereits konkrete Anfragen ziviler Sicherheitsakteure zu erhalten. 66 Prozent haben Anfragen der Bundeswehr erhalten. Die Nachfrage nach Technologie zur Drohnenerkennung und Drohnenabwehr steigt rasant.

Signal der Entschlossenheit
„Die Politik hat die wachsende Gefahr durch illegale Drohnenflüge erkannt und kommt jetzt ins Handeln“, sagt BDLI-Hauptgeschäftsführerin Marie-Christine von Hahn. Die Technik sei längst vorhanden – was fehle, sei eine klare Gesetzgebung. Nur so könne Deutschland wirksam und rechtssicher gegen Drohnen vorgehen.
Die Eröffnung des Zentrums ist mehr als ein organisatorischer Schritt. Sie ist ein Signal: Deutschland schaut nicht länger zu, sondern handelt. In Zeiten, in denen Drohnen nicht mehr nur Spielzeug sind, sondern Waffen und Werkzeuge der Spionage, setzt Berlin ein starkes Zeichen. (mit dpa)


