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Seltsames Phänomen: Warum stehen in Berlin überall diese Rampen?

Erst gab es nur zwölf Stück, doch nun werden es immer mehr: Wofür sind die merkwürdigen Rampen da, die vor allem in Straßen mit wenig Platz zu finden sind?

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Von diesen Rampen gibt es im Berliner Stadtbild immer mehr - sie erleichtern nicht nur der BSR das Leben, sondern helfen auch vielen anderen Berlinern.
Von diesen Rampen gibt es im Berliner Stadtbild immer mehr - sie erleichtern nicht nur der BSR das Leben, sondern helfen auch vielen anderen Berlinern.Frank Sorge/imago

Die Berlinerinnen und Berliner kennen ihre Stadt wie ihre Westentasche – da werden Dinge, die plötzlich neu auftauchen, oft etwas argwöhnisch beäugt. So dürfte es auch vielen gegangen sein, als sie erstmals eine der neuen orangefarbenen Rampen erblickten, die jetzt immer wieder im Stadtbild auftauchen. Sie kommen augenscheinlich von der Berliner Stadtreinigung – wurden sie etwa von Mitarbeitern der Reinigungsfirma vergessen? Nein! Wir verraten, was es mit den Rampen auf sich hat.

BSR stellt Rampen in Berlin auf – DAS ist der Grund dafür

Die ersten Rampen dieser Art wurden in Berlin schon im Jahr 2020 aufgestellt, los ging es damals mit zwölf in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg. Der Sinn der besonderen Installationen: Sie werden vor allem dort eingesetzt, wo es sehr eng ist, wo Straßen und Fußwege oft zugeparkt werden. Denn: In solche Straßen wird auch das Entleeren der Mülltonnen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BSR zum Hindernislauf! Deshalb stehen dort diese Rampen – sie sollen verhindern, dass an den entsprechenden Stellen Autos Einfahrten zuparken und somit dir direkten Wege der BSR-Mitarbeiter verlängern und erschweren.

Rund 200 solcher „Transportüberwege“ gibt es laut einem Bericht der „BZ“ bereits in der Stadt – und es sollen immer mehr werden. „Wir freuen uns über jede Genehmigung der Bezirke, denn Barrierefreiheit in Berlin ist uns sehr wichtig“, sagt Thomas Klöckner, Sprecher der BSR, dem Blatt. Für jede einzelne Rampe muss das zuständige Ordnungsamt eine Genehmigung ausstellen - macht das Modell Schule, könnten es die Überwege in Zukunft noch häufiger geben. Klöckner weiter: „Sie dient zum einen der Gesunderhaltung unserer Müllwerkerinnen und Müllwerker, zum anderen profitieren von unseren Transportüberwegen beispielsweise auch Personen mit Kinderwagen oder im Rollstuhl, wenn die Gehwege nicht komplett zugeparkt sind.“

Die Rampen sollen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BSR den Zugang zu den Mülltonnen erleichtern.
Die Rampen sollen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BSR den Zugang zu den Mülltonnen erleichtern.Frank Sorge/imago

Das ist der angenehme Nebeneffekt: Auch andere Menschen können die Rampen nutzen, sich dadurch den Alltag etwas erleichtern. Darauf machte jetzt auch Oda Hassepaß, die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus, aufmerksam. „Da Polizei und Ordnungsamt bei den Falschparkern in Berlin nicht hinterherkommen, sollen nun neue BSR-Rampen dafür sorgen, dass Einfahrten und Zugänge nicht mehr von ordnungswidrig parkenden Autos blockiert werden“, schreibt sie auf Instagram. „Davon profitieren auch Fußgänger*innen, Väter und Mütter mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer*innen und Handwerkerinnen und Boten.“

Rampen der BSR in Berlin: Sind sie wirklich toll – oder ein Armutszeugnis?

Viele Straßen in Berlin seien fast lückenlos zugeparkt – und das sorge dafür, dass Wohnhäuser von den Straßen aus nicht mehr direkt erreichbar seien. Bitter für Feuerwehr, Müllabfuhr, Fahrrad-Boten „und nicht zuletzt alle Menschen, die zu Fuß von der anderen Straßenseite kommen“. Die BSR helfe sich also nicht nur selbst, sondern auch den Anwohnern – überall dort, wo der Senat nicht mehr hinterherkomme.

Doch auch das sorgt für gemischte Reaktionen. „Für mich ein Armutszeugnis. Die BSR springt für das Versagen der eigentlich Zuständigen ein“, heißt es in einem Kommentar auf Instagram. „Ich empfinde es das als stadtbildverschandelnd und kostenverursachend an der völlig falschen Stelle.“ Ein anderer Nutzer kritisiert, damit hätten Dauer-Falschparker nun auch allen die Möglichkeit des kurzen Ein- und Aussteigens genommen.

Was halten Sie von den Rampen der BSR – sind sie nützlich oder unnötig? Und wie sauber oder dreckig finden Sie unsere Stadt? Schicken Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten!