Star in „Alter Weißer Mann“

Schauspielerin Nadja Uhl: „Gendern ist ein Verlust von Sinnlichkeit“

Neben Jan Josef Liefers spielt die Potsdamerin die Hauptrolle in der neuen Komödie von Simon Verhoeven. In der geht es um die gesellschaftlichen Konflikte unserer Zeit. 

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Jan Josef Liefers und Nadja Uhl auf dem roten Teppich bei der Weltpremiere des Films „Alter weißer Mann“.
Jan Josef Liefers und Nadja Uhl auf dem roten Teppich bei der Weltpremiere des Films „Alter weißer Mann“.Peter Kneffel/dpa

Aus dem Klischee ist ein Kampfbegriff geworden. Für die einen, die sehr laut sind, ist der „Alte weiße Mann“ all das, was in der Gesellschaft schiefläuft. Der sich gegen die gesellschaftliche Entwicklung stemmt, der immer noch privilegiert ist, nicht woke genug, sich gegen das Gendern wehrt. Regisseur Simon Verhoeven hat daraus eine Komödie gemacht. Mit Nadja Uhl (52) und Jan Josef Liefers (60) als „Alter weißer Mann“. Gegen das Gendern aber ist die Potsdamerin Nadja Uhl.

„Ich verstehe als Künstlerin, dass es ein intellektueller Ansatz sein kann, zu gendern“, sagte Nadja Uhl jetzt in einem Interview mit der Bild-Zeitung. „Aber als Schauspielerin, die Sprache ästhetisch wahrnimmt, die Sprache regelrecht schmeckt und genießt, ist Gendern für mich der Verlust eines Hochgenusses, wenn ich einen gegenderten Text lese, spreche oder höre. Gendern ist ein Verlust von Sinnlichkeit.“

„Wer recht hat, muss nicht schreien!“

Der gesellschaftliche Streit, auch um das Gendern, treibt einen Keil in unser Leben. „Die einen sträuben sich gegen die erziehungsartigen Dogmen. Und die anderen sagen: ‚Es gibt aber so viel zu tun. Wir müssen uns entwickeln‘“, sagt die Schauspielerin, die 1972 in Stralsund geboren wurde. Beide Seiten hätten auf ihre Art recht, erklärt sie.

„Aber ich finde, wer recht hat, muss nicht schreien, sondern kann sich in Ruhe dafür einsetzen, damit Verständnis auf der anderen Seite geweckt wird“, sagt Nadja Uhl. Doch es müsse nicht alles so bleiben, wie es früher war. „Ein neuer Zeitgeist ermöglicht allen die Chance, sich zu entwickeln. Das heißt aber umgekehrt nicht, dass man gleich jede Mode mitmachen muss.“

80 Prozent der Deutschen lehnen das Gendern ab

Ende vergangenen Jahres zeigte eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online, dass mit 80 Prozent die große Mehrheit der Bundesbürger ab 18 Jahren das Gendern ablehnt. Lediglich 14 Prozent befürworten für sich persönlich das Gendern, sechs Prozent sind unentschieden. In den ostdeutschen Bundesländern ist die Ablehnung besonders hoch. ■