Weg mit dem Speck

Runter von der Couch, rauf auf die Straße

Grauer Himmel, 2 Grad, feiner Nieselregen. Berlin zwischen den Jahren. Die Stadt wirkt ein bisschen langsamer, und der innere Schweinehund hat Hochkonjunktur.

Author - Stefan Tappert
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Eine Läuferin joggt glücklich durch den Wald.
Eine Läuferin joggt glücklich durch den Wald.Stefan Schurr/IMAGO

Genau jetzt lohnt sich Laufen

Wer möchte schon jetzt, rund um Weihnachten, motiviert die Laufschuhe schnüren und singend durch den Park oder am Kanal entlanglaufen? Eben. Fast niemand. Aber diese innere Chinesische Mauer ist oft schneller überwunden, als man denkt. Einmal draußen, einmal in Bewegung, vorbei an Altbaufassaden, kahlen Bäumen, Spätis mit Lichterketten – und plötzlich fühlt sich alles anders an. Ganz anders.

Frau joggt im Winter allein auf einem Schotterweg
Frau joggt im Winter allein auf einem SchotterwegKonrad Hryciuk/IMAGO/imageBROKER

Frische Luft zwischen Spree, Park und Asphalt

Ein paar tiefe Atemzüge kalter Winterluft, ohne Termine, ohne Maske, ohne To-do-Listen. Das ist kein Luxus, das ist ein Reset. Ob durch den Volkspark, entlang der Spree, quer durch den Kiez oder einfach eine Runde um den Block – Laufen in Berlin ist nie nur Sport, sondern immer auch Beobachtung: Stadt, Menschen, Bewegung.

Also raus. Laufschuhe an. Egal ob schnell oder langsam. Der Kopf wird frei, Knie und Hüfte kommen in Gang – und der Körper bedankt sich ganz automatisch. Besonders nach Martinsgänsen, Weihnachtsfeiern, Glühweinabenden und dem einen oder anderen „Ach komm, das Jahr ist eh fast vorbei“.

Darauf sollten Sie beim Winterlaufen achten

Weniger Strecke, mehr Regelmäßigkeit ist angesagt. Gerade zum Jahreswechsel 2025/2026 gilt: Viel hilft nicht viel. Die Strecke wird von ganz allein länger, wenn man öfter läuft. Zwischen guten Vorsätzen und echtem Alltag ist Beständigkeit der bessere Trainingspartner.

Eine Frau macht Stretchingübungen auf einer Brücke.
Eine Frau macht Stretchingübungen auf einer Brücke.imago stock&people

Aufwärmen – auch bei Kälte Pflicht

Bevor es losgeht, kommt das Aufwärmen. Das muss niemand sehen, niemand kommentieren. Es geht nur darum, den Körper schrittweise vorzubereiten. Kalte Muskeln reagieren wie kalter Kaffee: Erst zieht sich alles zusammen – und genau das möchte man vermeiden. Fünf Minuten reichen.

So wärmen Sie sich richtig auf
  • Oberkörper strecken
  • Hände Richtung Fußspitzen
  • Ausfallschritte nach vorn
  • Knie heben, locker ausschütteln
Nach dem Laufen kann das Ergebnis durchaus ein Glücksgefühl sein.
Nach dem Laufen kann das Ergebnis durchaus ein Glücksgefühl sein.Daisy Daisy

Nach dem Lauf: Tempo rausnehmen

Das wirkt nicht nur körperlich, sondern auch mental. Der Kopf kommt an, noch bevor die Füße Tempo aufnehmen. Ein paar Dehnübungen nach dem Training helfen, das gute Gefühl mitzunehmen – und verhindern, dass die Muskeln abrupt von 100 auf 0 schalten. Gerade auf kaltem Asphalt ein wichtiger Punkt.

Trinken nicht vergessen – auch im Berliner Winter

Ja, es ist kalt. Ja, ein heißer Tee nach dem Lauf fühlt sich großartig an. Es gilt: Auch im Winter braucht der Körper ausreichend Flüssigkeit. Wasser oder Tee sind ideal. Weißbier, Radler oder Glühwein zählen eher zur Geselligkeit als zur Regeneration – nicht nur wegen der Kalorien, sondern auch wegen der Wirkung auf den Körper. Berlin verzeiht viel, aber Gelenke eher weniger.

Viele Läuferinnen und Läufer könnten ihr Laufgefühl mit einer einzigen Veränderung deutlich verbessern: kürzere Schritte.

Zu große Schritte bremsen, belasten Gelenke und fördern das Fersenabrollen. Kombiniert mit der klassischen „Brust raus, Hohlkreuz rein“-Haltung meldet sich der Rücken oft schneller als gedacht – spätestens an der nächsten Ampel.

Die optimale Schrittlänge hängt nicht nur von der Körpergröße ab, sondern auch vom Trainingszustand. Mehr Routine heißt irgendwann automatisch längere, entspanntere Schritte – ganz ohne Druck.

So laufen Sie richtig
  • kein Hohlkreuz
  • kein starkes Fersenabrollen
  • Fuß eher unter dem Körper aufsetzen
  • Unterschenkel möglichst senkrecht beim Aufsetzen
Ein Mann joggt im verschneiten Tiergarten in Berlin.
Ein Mann joggt im verschneiten Tiergarten in Berlin.Emmanuele Contini/IMAGO

Stabilität schlägt Trend

Bei der Kleidung gilt: Die ersten Minuten dürfen sich kalt anfühlen. Nach fünf Minuten kommt die Wärme von selbst. Atmungsaktive Materialien und flexible Schichten sind ideal – je nach Wind zwischen Häuserzeilen oder auf offener Parkfläche.

Der Jahreswechsel 2025/2026 muss nicht mit radikalen Zielen beginnen. Ein paar Laufrunden durch die Stadt, frische Luft und regelmäßige Bewegung reichen oft schon, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.