Ängste, Depression und Anpassungsstörungen: Arbeitnehmer in Berlin haben im vergangenen Jahr so oft wie noch nie zuvor wegen psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz gefehlt. Vor allem junge Frauen in der sogenannten Rushhour des Lebens sind am stärksten betroffen.
„Die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen sind auch 2023 weiter gestiegen. Der erneute Höchststand ist besorgniserregend“, sagt Volker Röttsches, Landeschef der DAK-Gesundheit in Berlin, in einer Pressemitteilung. „Auffällig ist, dass zunehmend jüngere Frauen in der ‚Rushhour‘ betroffen sind. Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken“, so Röttsches. Laut dem Report der DAK-Gesundheit liegen die Fehlzeiten wegen Erkrankungen wie Depression, Anpassungsstörungen und Ängsten um 33 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren.
Frauen am stärksten betroffen
In der Hauptstadt hatten 2023 erwerbstätige Frauen zwischen 25 und 34 Jahren den stärksten Anstieg bei den psychisch bedingten Fehltagen: mehr als 30 Prozent auf rund 14 Fehltage je 100 Versicherte. Aber was ist mit der „Rushhour“ eigentlich gemeint? Der Report erklärt die „Rushhour“ als jene Zeit, in der junge Frauen nahezu gleichzeitig eine Häufung an Lebensentscheidungen zu Beruf und Familie erwarten. Auch bei Männern in diesem Alter ist der Anstieg der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen am größten.
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt nach Angaben des Reports unter anderem mit der Branche zusammen, in der die Frauen tätig sind. In Berlin haben Frauen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2023 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 481 Fehltage, 144 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen. Gefolgt von Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung, die auf 387 Fehltage je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte kommen.