Ratten wohin das Auge reicht. Auf dem Hermannplatz wimmelt es nur so von den Nagetieren. Jetzt warnt sogar das Bezirksamt vor Gesundheitsgefahren und droht hohe Strafen bei Verstößen gegen Hygieneregeln an!
Auf dem Hermannplatz hat das Gesundheitsamt einen starken Rattenbefall festgestellt. Zahlreiche Nagetiere sowie Rattenlöcher sind gesichtet worden. Zudem gibt es zahlreiche Beschwerden und Meldungen von Anwohnern. Besonders besorgniserregend: Die Ratten sind nicht nur nervig, sie verbreiten auch Krankheitserreger. Der Bezirk hatte die Warnung im Amtsblatt veröffentlicht.
Hermannplatz ist ein Freßparadies für Ratten
Wanderratten haben sich auf dem belebten Platz angesiedelt. Sie sind eine Gefahr für den Menschen: Die Ratten können über 100 Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen, warnt das Gesundheitsamt im Amtsblatt. Dazu gehören Hepatitis, Tuberkulose, Tollwut, Salmonellen, Typhus, Toxoplasmose und Cholera. Durch Urin und Kot verunreinigen sie Lebensmittel und Tierfutter.
Für die Ratten ist der Hermannplatz mit seinem Markt ein Fressparadies. Sie ernähren sich von herumliegenden Speisen- oder Futterresten, zugänglich gelagerten Lebensmitteln und Lebensmittelabfällen. Von Montag bis Freitag (jeweils 10 bis 18 Uhr) ist hier ein Wochenmarkt aufgebaut.
„Der Kiezmarkt bietet an seinen 40 Ständen zum Beispiel Wildfleisch aus eigener Schlachtung, fangfrischen Fisch und gesundes Obst auch aus der Region“, heißt es in einer Information. Doch es gibt Probleme: „Auf dem Hermannplatz besteht daher durch die unmittelbare Nähe zu vielen Menschen und offenen Lebensmitteln wegen des festgestellten Rattenbefalls eine hinreichende Wahrscheinlichkeit, dass diese Krankheiten übertragen“, warnt das Gesundheitsamt.

Lebensmittel und Lebensmittelreste werden auf dem Platz oft nicht ordnungsgemäß gelagert. Das Nahrungsangebot für die Ratten sei so groß, dass sich selbst bisher ausgelegte Giftköder nicht als effektiv erwiesen haben. Jetzt zieht das Bezirksamt die Notbremse und verfügt ab dem 1. Juli strenge Regeln, bei Verstößen dagegen werden Strafen von bis zu 25.000 Euro angedroht.
- Lebensmittel müssen ab sofort so gelagert werden, dass Ratten keinen Zugriff dazu haben.
- Lebensmittelsreste sind immer unverzüglich zu beseitigen. In Mülltonnen oder andere Behältnisse für Hausabfälle.
- Das Füttern von Ratten wird verboten. Es ist auch verboten, Futtermittel, Lebensmittel oder andere essbare Sachen (auch für andere Tiere) so auszulegen, dass sie Ratten anlocken könnten.
- Vögel und andere Tiere dürfen nur so gefüttert werden, dass Ratten nicht an das Futter herankommen, Reste sind unverzüglich zu beseitigen.
Um die Rattenplage in den Griff zu bekommen, prüft das Land Berlin auf dem Hermannplatz auch bauliche Maßnahmen, um Schlupflöcher für die gefährlichen Wanderratten zu schließen.