Ende der großen Stadion-Tour

Rammstein in Gelsenkirchen: Entscheiden die Konzerte über die Zukunft der Band?

Fünf Show spielen Till Lindemann und seine Kollegen in der Veltins-Arena. Wird es das Ende einer Ära – oder der Beginn von etwas ganz Neuem?

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Till Lindemann beim Konzert von Rammstein. Geht Rammstein im Sommer 2025 noch einmal auf Tour?
Till Lindemann beim Konzert von Rammstein. Geht Rammstein im Sommer 2025 noch einmal auf Tour?Rob Lewis/Rammstein

Über Monate sind die Rocker von Rammstein durch Deutschland getourt – und nun endet die aktuelle Stadion-Tour mit mehreren Shows in Gelsenkirchen. Noch einmal tritt die Band um Frontmann Till Lindemann auf, bevor die Mega-Bühne zum letzten Mal zerlegt und verpackt wird. Gleich fünf Konzerte stehen in der Veltins-Arena an, dann ist die Tour beendet. Fünf Konzerte, die für Fans zu den wichtigsten aller Zeiten gehören könnten – denn sie könnten wichtige Informationen über die Zukunft der Band bereithalten.

Auf ihren Stadion-Touren spielten die Musiker von Rammstein über 130 Konzerte

Insgesamt fünfmal war Rammstein mit der riesigen Stadion-Tour unterwegs – viermal tourten die Rocker durch Europa, einmal durch Nordamerika. Zwischendurch holte Corona die Veranstaltungs-Branche ein – doch nach dem Aufschlag 2019 wagten die Rocker um Frontmann Till Lindemann einen Neustart. Insgesamt 135 Konzerte spielten die Musiker von Rammstein – Generalproben, bei denen über den Fanclub „LIFAD“ („Liebe ist für alle da“) Tickets an Fans verlost wurden, nicht einberechnet. Und nun endet die aktuelle Tour in Gelsenkirchen, mit fünf Konzerten ab Freitag – dort, wo alles begann!

2019 feierte Rammstein hier die Eröffnung der großen Stadion-Tour – die ersten Generalproben fanden statt, die ersten Konzerte wurden gespielt. Fünfmal standen Till Lindemann und seine Kollegen hier auf der Bühne: Neben einer geschlossenen Probe gab es damals zwei Generalproben für Mitglieder des Fanclubs und zwei Konzerte. „Die Show und die Bühne waren damals noch völlig neu“, sagte ein Rammstein-Fan, der an der ersten Generalprobe teilnehmen durfte, dem KURIER. Auch deshalb habe ein striktes Handy-Verbot geherrscht. „Die Smartphones mussten in einer speziellen Tasche verschlossen werden, damit man nicht filmen und fotografieren konnte.“ Zu schnell hätte die Neuinszenierung mancher Songs im Netz die Runde gemacht.

Beim Song Puppe spielt ein großer Kinderwagen die Hauptrolle – er geht später in Flammen auf. Rechts: Till Lindemann, der Frontmann von Rammstein.
Beim Song Puppe spielt ein großer Kinderwagen die Hauptrolle – er geht später in Flammen auf. Rechts: Till Lindemann, der Frontmann von Rammstein.Rob Lewis/Rammstein

Denn die Tour hielt einige Neuheiten bereit – unter anderem den riesigen Kinderwagen, den Till Lindemann beim Song „Puppe“ auf die Bühne schiebt. Das Lied war erst Tage zuvor auf dem siebten Studioalbum der Band erschienen. Auch der viel diskutierte Track „Deutschland“ inklusive Remix von Gitarrist Richard Kruspe schaffte es auf die Bühne, dazu tanzten die Musiker von Rammstein in leuchtenden Kostümen über die Bühne.  Und auch „Radio“, „Zeig dich“, „Sex“, „Was ich liebe“ und „Diamant“ wurden erstmals auf einer Bühne gespielt – und für „Pussy“ spendierte die Band Frontmann Till Lindemann eine nagelneue Schaumkanone in Penisform, dieses Mal im Metall-Look.

Neues Album „Zeit“ von Rammstein drehte sich auch um das Thema Vergänglichkeit

Im Laufe der Jahre erschien dann außerdem das Album „Zeit“, das aufgrund der Titel-Auswahl für Spekulationen in Fan-Kreisen sorgte. Denn: Einige Hits auf der Platte beschäftigen sich mit dem Thema Vergänglichkeit. „Zick Zack“ setzt sich mit Alter und Schönheitswahn auseinander, „Adieu“ ist ein Abschiedslied, das sicherlich inzwischen schon auf jeder Menge Beerdigungen zu hören war, in „Zeit“ möchte sich Sänger Till Lindemann am perfekten Moment festhalten. Vor allem „Adieu“ sorgte für Verwirrung: Im Text zum Song heißt es „Ein letztes Mal, so singen wir“ und „Sogar die Sonne wird verglühn“ – letzteres sahen einige als Anspielung auf den Rammstein-Klassiker „Sonne“.

Auch die Schlauchbootfahrt durch das Publikum gehört bei Rammstein zur Show. Hier: Schlagzeuger Christoph Schneider und Keyboarder Christian Flake Lorenz.
Auch die Schlauchbootfahrt durch das Publikum gehört bei Rammstein zur Show. Hier: Schlagzeuger Christoph Schneider und Keyboarder Christian Flake Lorenz.Matthias Matthies/Rammstein

Fans spekulierten über den Abschieds-Song „Adieu“ von Rammstein

Soll das etwa bedeuten, dass sich die Rocker von Rammstein zur Ruhe setzen? Entsprechende Gerüchte wurden schnell dementiert, etwa von Gitarrist Paul Landers. „Rammstein hat niemals über das Auflösen nachgedacht“, wurde der Rammstein-Star nach einem Fan-Treffen zitiert. „Die Songs auf dem neuen Album basieren auf Erfahrungen und Verlusten, die Bandmitglieder gemacht haben.“ Der Track „Adieu“ sei aber kein Song, der ein Ende von Rammstein andeuten soll. „Alle Bandmitglieder haben noch eine Menge Spaß mit Rammstein.“ Das war allerdings vor dem Skandal um die „Row Zero“, der die Band und ihre Fans 2023 durcheinander wirbelte.

Interessant wird es nun jedenfalls in Gelsenkirchen, wo sich nach fünf Jahren der Kreis schließt. Wieder sind es fünf Konzerte, die die Zuschauer in die Veltins-Arena locken sollen. 2022 wurden beim letzten Konzert die nächsten Shows angekündigt. Geht die Tour im kommenden Jahr weiter, setzt sich die Band zur Ruhe – oder ist noch etwas anderes geplant? Immerhin feiert Rammstein im Jahr 2024 auch das 30-Jahre-Jubiläum der Band. Vielleicht steht den Anhängern der Rocker also noch eine ganz andere Überraschung bevor. ■