Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) greifen durch – und das mit Technik am Körper. Seit 2024 testeten Sicherheitskräfte der Verkehrsbetriebe Bodycams, und nun liegt ein Zwischenbericht auf dem Tisch. Heißt: Die Mini-Kameras bleiben – zumindest vorerst. Der zwölfmonatige Pilotversuch ist offiziell abgeschlossen, doch an ein Ende denkt bei der BVG niemand. Stattdessen wird der Testlauf bis September 2025 verlängert.
Die Zahlen sprechen für sich: Bereits das bloße Aktivieren der Kameras reichte in 18 Fällen, um angespannte Situationen zu entschärfen – ganz, ohne dass das Video später gespeichert werden musste, berichtet die Berliner Morgenpost. In 13 weiteren Vorfällen wurden die Aufzeichnungen sogar von der BVG gesichert, um sie eventuell der Polizei zu übergeben. Nach 48 Stunden sind die Daten automatisch verschwunden, falls kein weiteres Vorgehen nötig war.
Die kleinen BVG-Kameras, getragen von freiwilligen Sicherheitsmitarbeitern, wurden bisher vor allem an Brennpunkten wie Alexanderplatz und Hermannstraße eingesetzt. Klar erkennbar durch Armbinden mit der Aufschrift „Video Bodycam“ sollen sie nicht nur für Ordnung sorgen, sondern auch präventiv wirken. Ziel: Konflikte vermeiden, Sicherheit stärken – für Personal und Fahrgäste gleichermaßen.
Und es gibt Gründe genug: 327 Angriffe auf BVG-Mitarbeitende zählte das Unternehmen allein im vergangenen Jahr – ein Anstieg gegenüber 2023. Zwar sind die Zahlen im Vergleich zu 2014 und 2015 (über 600 Delikte) deutlich gesunken, doch der jüngste Trend beunruhigt. Besonders alarmierend: 115 Fälle davon waren Körperverletzungen.
Bodycams nicht nur bei der BVG
Auch anderswo wird mit Bodycams gearbeitet – allerdings mit gemischtem Echo. Während die Berliner Polizei auf die deeskalierende Wirkung der Technik schwört, stößt sie bei der Feuerwehr auf Skepsis. Dort, so der Tenor, stören die Kameras oft bei der medizinischen Versorgung. Trotzdem plant der Senat, die Bodycam-Flotte in Berlin kräftig aufzustocken: 3000 Stück sollen es bis Jahresende werden.

Für die BVG ist die Bodycam nur ein Baustein in einem größeren Sicherheitskonzept, so die Morgenpost. Bereits rund 7000 Kameras überwachen die gesamte Fahrzeugflotte und sämtliche U-Bahnhöfe – lückenlos seit 2022.
Und nicht nur der Blick in die Kamera soll für mehr Sicherheit sorgen. Auch die Sauberkeit steht im Fokus: Spezielle BVG-Reinigungsteams sind mittlerweile auf mehreren Linien im Einsatz – entstanden aus einem Projekt auf der U8, das inzwischen zum festen Bestandteil geworden ist.
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