Jetzt geht es in Berlin richtig los. Sonniges Frühlingswetter, die Natur blüht auf. Aber auch die Zecken schlagen los. Wer im Garten arbeitet oder sich auf den Wiesen in den Parks sonnt, sollte deshalb aufpassen. Mit den winzigen Blutsaugern ist nicht zu spaßen. Ihr Stich kann gefährliche Krankheiten auslösen. Das Schlimme: In diesem Jahr steuert auch noch eine neue Zeckenart auf Berlin zu.
Das jetzige Wetter ist für die meist dunkelbraunen Mini-Blutsauger ideal. Sie sind zwischen 2,5 und 4,5 Millimeter groß, tummeln sich an Gräsern, Büschen oder Sträuchern. Und sie stechen bereits mit ihrem Saugrüssel erbarmungslos zu.
Werden dabei Bakterien in den menschlichen Körper übertragen, kann das zu Borreliose-Infektionen führen. Seit Jahresanfang sind bei dem Robert-Koch-Institut (RKI) bereits 81 Borreliose-Fälle für Berlin gemeldet worden – 86 waren es im selben Zeitraum 2024, fast 1000 Fälle im gesamten Vorjahr.
Zecken-Alarm in Berlin: DIESE Krankheiten drohen
Gelangen durch den Zeckenbiss Viren in den menschlichen Körper, kann das eine Frühsommer-Meningitis (FSME) auslösen. In diesem Jahr wurde am RKI bisher nur ein Fall für diese Infektion gemeldet, insgesamt sieben waren es 2024.
Bei beiden Infektionen treten die ersten Krankheitsanzeichen nach ein bis sechs Wochen auf: etwa Abgeschlagenheit, Fieber, Lymphknotenschwellung, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen.
Bei der Borreliose kann es laut RKI zu einer akuten Neuroborreliose kommen. Typisch hierfür sind brennende Nervenschmerzen, die sich vor allem nachts verschlimmern, und leichte Lähmungen der Hirnnerven. Je nachdem, welche Systeme betroffen sind, können Symptome wie Taubheitsgefühle, Seh- oder Hörstörungen auftreten.
Bei der FSME-Infektion kommt es vor allem zu Entzündungen der Hirnhaut und des Rückenmarks. Das kann zu bleibenden Schäden führen. Bei 70 bis 95 Prozent der Betroffenen bleibt es aber bei leichten Krankheitssymptomen.

Das Risiko, infolge eines Zeckenbisses zu erkranken, kann aber minimiert werden. Denn man kann sich gut schützen. „Egal ob im Garten, Park oder Wald – wer sich draußen aufgehalten hat, sollte sich, Kinder und auch Haustiere anschließend auf Zecken untersuchen und gegebenenfalls mit einer Pinzette herausziehen“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer-Krankenkasse Berlin/Brandenburg.
Hat sich eine Zecke festgebissen, besteht kein Grund zur Panik. „Nicht jeder Zeckenstich führt automatisch zu einer Infektion. Wichtig ist, die Einstichstelle in den nächsten Tagen und Wochen gut zu beobachten. Bildet sich eine ringförmige Hautrötung, sollten Betroffene die Hausärztin oder den Hausarzt aufsuchen“, sagt Leyh.
Wird Borreliose diagnostiziert, kann diese mit Antibiotika wirksam bekämpft werden. Gegen FSME gibt es kein Medikament – aber einen Impfstoff.
Eine FSME-Impfung wird Menschen empfohlen, die im Freien arbeiten oder in Risikogebieten leben oder dorthin reisen. Zu diesen Regionen gehören laut RKI Bayern, Baden-Württemberg, Teile Hessens, Thüringens und Sachsens. In Brandenburg sind es die Landkreise Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Oder-Spree, Spree-Neiße und Frankfurt (Oder).
Neue Zeckenart bedroht Haustiere in Berlin
Die Impfungen werden von vielen gesetzlichen Krankenkassen bis zu 100 Prozent bezahlt – vor allem bei den Versicherten, die in den Risikogebieten leben oder beruflich dort zu tun haben. Bei Reisen kann der volle Betrag in Ausnahmefällen komplett erstattet werden, sonst nur anteilig.

Aber nicht nur Menschen, auch Haustiere werden jetzt von Zecken angefallen – besonders Hunde und Freigänger-Katzen. Bei ihnen können Bisse böse Folgen haben, wenn man seine Lieblinge nicht ausreichend schützt. Auch hier gehören Körperkontrolle und das Absammeln der Blutsauger vom Fell der Tiere dazu.
Eine neue Zeckenart ist in Berlin und Brandenburg seit einiger Zeit auf dem Vormarsch: die Auwaldzecke, die beim Hund die gefährliche Babesiose-Krankheit überträgt.
Gelangen durch einen Biss der Auwaldzecke Babesiose-Erreger in den Körpern von Hunden, kann diese Krankheit die roten Blutkörperchen der Vierbeiner zerstören.
Gegen einen Befall der Auwaldzecke können Zeckenhalsbänder, Sprüh-Präparate und Shampoos, die mit speziellen Wirkstoffen versehen sind, weitgehend helfen. „In der Regel sterben die Hunde, wenn die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und richtig behandelt wird“, erklären Tierärzte. ■