Immer noch lange Schlangen

Nach Hackerangriff: Das Check-in-Chaos am Flughafen BER geht weiter

Am Morgen verkündet ein BER-Sprecher, dass es noch mehrere Tage dauern kann, bis die technischen Systeme wieder richtig funktionieren.

Author - Berliner KURIER
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Der BER hat weiterhin technische Probleme wegen eines Hackerangriffs. Es wird geraten, an den Self-Check-in-Schaltern selbst einzuchecken.
Der BER hat weiterhin technische Probleme wegen eines Hackerangriffs. Es wird geraten, an den Self-Check-in-Schaltern selbst einzuchecken.Michael Ukas/dpa

Schlechte Nachrichten für alle, die in den nächsten Tagen mit dem Flugzeug verreisen wollen: Der BER bekommt die Eincheck-Probleme nach dem Hackerangriff vom Freitag nicht in den Griff. Reisende müssen auch in den kommenden Tagen mit erheblichen Beeinträchtigungen rechnen.

Passagiere müssen sich nach dem Cyberangriff auf ein IT-System weiterhin auf Verspätungen, Ausfälle und lange Wartezeiten einstellen. „Die Firma hat uns informiert, dass es noch mehrere Tage dauern kann, bis sie ein funktionsfähiges System bereitstellen“, sagt ein Flughafensprecher. „Das ist sehr bedauerlich und hat uns überrascht.“ Wann genau alles wieder ordnungsgemäß funktioniere, sei nicht abzusehen.

BER rät: Schon vorab online einchecken

Auch heute werde es daher erneut Streichungen und Verspätungen geben. „Wir empfehlen allen Reisegästen, sich bei ihren Airlines zu erkundigen, ob ihr Flug geht oder nicht“, sagte der Sprecher. Außerdem werde dringend empfohlen, vor der Abreise online einzuchecken oder das Self-Check-in am Terminal zu nutzen, das von 19 Airlines angeboten werde.

Wegen des Angriffs am Freitagabend funktionieren am BER Check-in, Boarding und Gepäckaufgabe nur eingeschränkt oder müssen aufwendig improvisiert werden. Die Fluglinien behelfen sich seit Tagen damit, dass sie das Einchecken der Passagiere zum Teil per Hand machen, zum Teil auch mit externer Technik.

Einige Fluggäste hätten versucht, ihre Koffer als Handgepäck mit durch die Sicherheitskontrolle zu nehmen. „Das funktioniert nicht, davon raten wir dringend ab.“ Das Gepäck müsse durch die Gepäcksortierung, um im Bauch des Flugzeugs zu landen, anders gehe es nicht.

BER: Es gibt noch große Gepäckprobleme

Seit Dienstagmorgen sei es wieder möglich, das Gepäck den einzelnen Flügen zuzuordnen und nicht mehr nur den Fluggesellschaften, das habe den Prozess etwas beschleunigt. „Aber es sind nach wie vor große Gepäckmengen, die bewältigt werden müssen.“ Personell und platztechnisch komme der Flughafen langsam an seine Grenzen, sagt der Sprecher.

Nach Angaben der EU-Cybersicherheitsagentur ENISA handelte es sich um einen Angriff mit sogenannter Ransomware, also Schadsoftware, die Daten und Systeme verschlüsselt und erst gegen Zahlung eines Lösegelds wieder freigibt.

Wegen der Attacke meldeten vier europäische Flughäfen Probleme bei der Passagierabfertigung – neben Berlin waren dies Brüssel, Dublin und London Heathrow. Die anderen großen deutschen Flughäfen waren nicht betroffen. (mit dpa)