Berliner vor Gericht

Mord auf dem Segelboot: Sah ein Pilot die brutale Tat aus der Luft?

Ein Segeltörn verwandelte sich laut Staatsanwaltschaft in einen Kampf um Leben und Tod. Nun sagt im Prozess ein Hubschrauber-Pilot aus.

Author - Berliner KURIER
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Ein harmloses Segelboot liegt an der schwedischen Insel Öckerö. Es ist unfassbar: Auf diesem kleinen Schiff soll sich ein Streit ereignet haben, der laut Staatsanwaltschaft in einem Mord gipfelte.
Ein harmloses Segelboot liegt an der schwedischen Insel Öckerö. Es ist unfassbar: Auf diesem kleinen Schiff soll sich ein Streit ereignet haben, der laut Staatsanwaltschaft in einem Mord gipfelte.TT News Agency/AP

Zwei alte Freunde auf Segeltörn, doch nur einer kehrt lebend zurück. War es Mord? Die mühsame Suche nach der Wahrheit. Andreas F. (65) aus einer Villengegend in Zehlendorf seit zwei Monaten vor Gericht. Er war mit seinem Segelfreund Thomas B. (71, Rechtsanwalt und Skipper) im Sommer 2024 zu einer Regatta nach Skandinavien aufgebrochen. Auf dem Rückweg gab es Streit. F. soll B. vor der schwedischen Küste heimtückisch ertränkt haben.

Hubschrauber-Pilot Carl T. (64) beobachtete die Segler aus der Luft

Ein Helikopter-Pilot aus Schweden am 9. Prozesstag als Zeuge: Carl T. (64). Er war an der Rettungsaktion zwischen Nord- und Ostsee beteiligt. Der Pilot: „Aus meiner Sicht sah es aus, als würde eine Person die andere unter Wasser festhalten.“ Die gehaltene Person habe er „nicht oberhalb des Wassers gesehen.“ Die Szene habe seltsam gewirkt – „Rettungsversuche der schwimmenden Person sah ich nicht“.

Versuchte einer der beiden Männer im Wasser den anderen nach unten zu drücken? Der Pilot: „Es sah unangenehm aus, aber ich kann mir nicht 100-prozentig sicher sein.“ Ein Rettungsschwimmer gehörte zur Crew – „er wurde abgeseilt“. Wieder seltsam: „In dem Moment ist die zweite Person weggeschwommen.“ Ohne ein Zeichen, ohne sich umzudrehen. Der Pilot: „Er schwamm an dem sonnigen Tag mit ruhigen Bewegungen in Richtung der Segelboote davon – als würde er Urlaub machen.“ Für Skipper Thomas B. kam jede Hilfe zu spät.

F. bestreitet Mord: „Ich wollte ihn retten. Aber ich bekam ihn nicht richtig zu fassen, meine Kräfte verließen mich“. Fortsetzung: Freitag. (KE)