Über 100.000 Euro als falscher Polizist erbeutet, doch dann kann er das Flucht-Mofa nicht starten: So dumm lief es für Räuber Mario P. (22).
Fünf Monate später der Prozess in Berlin. P. aus der U-Haft vorgeführt. Mama und Verlobte mit Baby auf den Zuschauerbänken – Tränen in den Augen. Er geständig: „Ich hatte Arbeit, Wohnung, meine Frau war schwanger. Doch dann der Überfall.“ Es sei dazu gezwungen worden – „ich habe gezittert“.
Am 28. März gegen 17.43 Uhr in einem Getränkemarkt in der Beusselstraße (Berlin-Moabit). Zwei Männer in schwarzen T-Shirts mit der Aufschrift „Polizei“ klingeln. Sie behaupten: „Eine Steuerkontrolle!“ Der Geschäftsführer (60) öffnet, er wird mit einer Knarre bedroht, im Büro werden er und seine Frau gefesselt.
Die Räuber ziehen dem Chef die Schlüssel aus der Tasche, öffnen den Tresor und sacken ein, verfrachten dann die Opfer in die Küche. Zwei Mofas stehen für die Flucht vor dem Geschäft. Einer der Männer düst davon. Auch P. hat den Motorradhelm aufgesetzt, aber kriegt die Kiste nicht an. Die Opfer können um Hilfe rufen, P. zieht noch ein Messer, wird dann von einem Security-Mann geschnappt.
Mama und Verlobte des falschen Polizisten auf der Zuschauerbank
Mario P. nun vor dem Richter: „Als ich sah, dass der Mittäter abhaut, warf ich die Tasche mit dem Geld weg.“ Der Coup gehe auf den Komplizen zurück – „ich war 2023 bei ihm eingebrochen, hatte Kokain gestohlen“. Deshalb habe der Dealer 18.000 Euro von ihm verlangt. Putzmann P.: „Er fing mich auf dem Weg zur Arbeit ab, ich musste in sein Auto steigen.“
Dann die Fahrt zum Getränkemarkt – „in seinem Handschuhfach lag eine Waffe“. Auch mit Polizei-Westen, Fesselungsmaterial und Klebeband sei der Typ ausgestattet gewesen – „er sagte mir, was ich machen sollte“. Der Richter: „Warum nahmen Sie die Tasche mit dem Geld?" P.: "Weil ich dachte, erlässt mich sonst da.“