Ihr Tod kann nicht mehr vor Gericht gesühnt werden. Kurz vor dem Prozess zum Mord an Promi-Kosmetikerin Oksana R. wird ihr mutmaßlicher Mörder tot in seiner Gefängniszelle gefunden.
In vier Wochen sollte der Mord-Prozess starten, Unternehmer Dirk S. (50) auf der Anklagebank sitzen und am Ende sein Urteil erwarten. Nun wurde die Leiche des Mannes entdeckt, der im Gefängnis Moabit in U-Haft saß. „Derzeit gibt es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden“, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft.
Um die genauen Todesumstände zu klären, ist eine Obduktion der Leiche angeordnet worden. Im Rahmen des sogenannten Todesermittlungsverfahrens würden die Hintergründe untersucht, so der Sprecher. Der Beschuldigte sei Sonntagmorgen in seinem Haftraum gefunden worden. Ob er sich selber gerichtet hat? Die Senatsjustizverwaltung machte mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen keine weiteren Angaben.
Der Geschäftsmann war im April 2024, drei Jahre nach dem gewaltvollen Tod der Promi-Kosmetikerin verhaftet worden. Im August sah die Staatsanwaltschaft ausreichend Beweise und klagte den 54-Jährigen wegen Raubes mit Todesfolge sowie Mordes aus Habgier an.
Mord an Promi-Kosmetikerin: DNA-Spuren führten zum Angeklagten
DNA-Spuren, die in der Wohnung des Opfers am Kudamm gefunden wurden, führten auf die Spur von Dirk S. Als Motiv vermuteten die Ermittler finanzielle Schwierigkeiten des Mannes. Der Täter habe Oksana R. mit einem Stein auf den Kopf geschlagen, so damals die Berliner Staatsanwaltschaft. Außerdem stahl er Handy, Schlüsselbund und Bargeld.
Am 19. November sollte der Prozess vor dem Landgericht Berlin beginnen. Nach dem Tod des angeklagten Geschäftsmanns wird das Gericht – wenn die Ermittlungen dazu abgeschlossen sind – die Akten zu dem Fall voraussichtlich schließen. Denn anders als in einigen andern Ländern, gibt es in Deutschland keine Strafverfahren gegen tote Beschuldigte.