Die frühere Goebbels-Villa am Bogensee verfällt seit Jahrzehnten. Aber das könnte sich irgendwann auch mal ändern. Die Suche der Gemeinde Wandlitz nach Konzepten für die Wiederbelebung des Areals um die Villa des Nazi-Ministers scheint auf fruchtbaren Boden zu fallen. Jede Menge Projektentwickler und Investoren zeigen sich interessiert. Rund 100 Anfragen sind bei der Gemeinde Wandlitz, dem Landkreis Barnim und dem Land Berlin eingegangen. Jetzt soll geprüft werden, was seriöse und machbare Angebote sind.
Areal seit über 20 Jahren ungenutzt
Und neben der Prüfung der Investorenpläne mahlen erstmal auch noch weitere Mühlen der Bürokratie. Eine Studie muss her. In ihr soll das Areal in Wandlitz untersucht werden, um Perspektiven aufzuzeigen und ein Nutzungskonzept zu entwickeln. Es geht dabei laut Gemeinde unter anderem um eine „architektonische Bestandsanalyse“. Stolze 870.000 Euro würde so eine Studie womöglich kosten. Dafür soll Fördergeld des Bundes fließen – 590.000 Euro. Die Gemeinde zahlt als Eigenanteil 280.000 Euro.
Auf dem rund 17 Hektar großen Areal in einem Wald nordöstlich von Berlin hatte sich NS-Propagandaminister Joseph Goebbels ein Landhaus bauen lassen. Zu DDR-Zeiten gab es dort eine Jugendhochschule der SED-Jugendorganisation FDJ. Seit dem Jahr 2000 ist das Areal ungenutzt und verfällt. Der Landkreis Barnim und die Gemeinde pochen auf eine neue Nutzung des historischen Geländes, etwa als Ort zur Förderung der Demokratie.
Auch ein Abriss der Goebbels-Villa ist noch nicht vom Tisch
Eine Machbarkeitsstudie, die die Berliner Immobilienmanagement GmbH in früheren Jahren erstellen ließ, habe eine Wohnbebauung für gut 4.200 neue Einwohner vorgesehen, teilte die Gemeinde mit. „Aus Sicht der Gemeinde Wandlitz wäre die Realisierung dieses Konzepts in dieser Dimension bei der Gemeindevertretung sowie den Bürgern von Wandlitz auf Unverständnis und Ablehnung gestoßen.“ Derzeit sei das Bogensee-Areal als Fläche für Tourismus und Bildung ausgewiesen.