Hassliebe zur Hauptstadt

„Überall Scheiße!“ Moderatorin Bettina Rust rechnet mit Berlin ab

Die Journalistin Bettina Rust rechnet im TV mit Berlin ab: Dreck, Aggressivität, verlorene Harmonie – warum sie sogar von München träumt.

Author - Sharone Treskow
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Die Moderatorin Bettina Rust spricht ehrlich über ihre Gefühle bezüglich Berlin.
Die Moderatorin Bettina Rust spricht ehrlich über ihre Gefühle bezüglich Berlin.Horst Galuschka/Imago

Berlin-Die Journalistin Bettina Rust wurde zwar in Hannover geboren, lebt aber schon seit vielen Jahren in der Hauptstadt, zurzeit in Schöneberg. Sie kennt Berlin gut, erkundete etliche Kieze in ihrem eigenen RBB-Format „Stadt, Rad, Hund“ mit Prominenten. Doch inzwischen hat sie Berlin ein wenig satt. Wieso, erklärt sie in einem emotionalen TV-Talk.

„Überall Scheiße“: Bettina Rust genervt vom schmutzigen Berlin

Bettina Rust spürt eine Hassliebe gegenüber Berlin, was sicherlich ein paar Menschen nachvollziehen können. Zu Gast bei „Constantin Schreiber ‒ Late Night“ versucht die Journalistin jetzt in Worte zu fassen, was sie an der Stadt stört: der ganze Dreck. „Dass hier überall Scheiße rumliegt ... und ich bin selbst Hundebesitzerin, ich rede nicht nur über Hundescheiße. Und auch vollgepisste Matratzen.“ Mit zunehmendem Alter würden sie diese Dinge plötzlich mehr stören.

Moderatorin Bettina Rust mit ihrem Hund Elly in „Stadt, Rad, Hund“, 2015
Moderatorin Bettina Rust mit ihrem Hund Elly in „Stadt, Rad, Hund“, 2015Imago

„Aber es gibt ja auch schöne Orte“, lenkt Rust lachend ein, ohne dabei allzu überzeugt zu wirken. Ihr fehle das Berlin von früher, der „Lokalpatriotismus“. Die 58-Jährige erklärt: „So diese Zille-Romantik. ‚Wir sind rau, aber leck’ mich am Arsch, natürlich helf’ ick dir.‘“

Die Stimmung, die heute in Berlin herrscht, gefalle ihr nicht mehr: „Hier ist eine Art von Testosteron in der Stadt, auf die ich keinen Bock habe. Das ist eine Art von Aggressivität, von Rücksichtslosigkeit“, ärgert sich Rust.

Ist Berlin die Harmonie verloren gegangen?

„Ich finde, es hat sehr zugenommen“, betont Rust weiter. „Auf eine Art, die man in den Situationen auch schon vorhersehen kann: ‚Okay, ich weiß, was gleich passiert. Ich gehe lieber, hab ich kein’ Bock drauf.‘“

Die Journalistin wird hier ganz emotional: „Es ist eine zur Schau gestellte Aggressivität, die sich ihrer so sicher ist – und weiß, dass das nicht in irgendeiner Weise geahndet wird. [...] Auf Kosten einer möglichen Harmonie in dieser konfrontativen Stadt, das ärgert mich.“

Bettina Rust findet: Berlin ist furchtbar aggressiv geworden.
Bettina Rust findet: Berlin ist furchtbar aggressiv geworden.Eventpress Radke via Imago

Die 58-Jährige muss zugeben, dass sie kürzlich zum ersten Mal mit München geliebäugelt hat: „Ich habe mich gefühlt, als wäre ich Berlin fremdgegangen. Ich dachte mir: ‚Wenn ich mir dich leisten könnte, ich würde schon ...‘“, verrät sie und lacht. Doch trotz allem sei ihre Liebe zu Berlin einfach noch zu groß, um wegzuziehen.

Stimmen Sie Bettina Rust zu in ihren Aussagen über Berlin? Schicken Sie uns einen Leserbrief mit Ihrer Meinung per Mail an leser-bk@berlinerverlag.com.