Versuchter Mord

Mit abgebrochener Glasflasche: Berlinerin jagte in Zürich Frauen durch die Stadt

Am Montag begann in Berlin der Prozess gegen Hella H. (52) Führte eine psychische Erkrankung zur Reise mit schlimmen Folgen?

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Seit gestern steht Hella H. in Berlin wegen versuchten Mordes vor Gericht.
Seit gestern steht Hella H. in Berlin wegen versuchten Mordes vor Gericht.Pressefoto Wagner

Eine Berlinerin reist nach Zürich. Für die malerischen Straßen der Altstadt allerdings hat sie keinen Blick. Ein Zürich-Krimi: Weil sie mit einer abgebrochenen Glasflasche zwei Frauen attackiert haben soll, endete die Reise für Hella H. (52) nun vor Gericht. Die Staatsanwältin geht von versuchtem Mord aus.

Per Bahn war sie Anfang März von Berlin in Richtung Schweiz aufgebrochen. Unklar der Grund. Erste Übernachtung in einem Vier-Sterne-Hotel im Zentrum von Zürich.

Mit stark blutender Wunde rannte Erica P. (21) um ihr Leben

Am Abend des 2. März ging Hella H. auf eine Passantin los. Erica P. (21): „Es war gegen 23.40 Uhr. Ich stieg aus der Tram aus, wollte mich mit einem Kollegen treffen.“ Eine ihr Fremde habe etwas gerufen – „aggressiv klang es, sie kam auf mich zu“.

Alles ging so schnell. Die Flasche in der Hand der Angreiferin sah Erica P. nicht. Sie hörte aber die Drohung: „Ich bringe dich um, ich mache keinen Scherz!“ Sie spürte einen Schmerz: „Sie schnitt mir in den Hals.“

Mit stark blutender Wunde rannte sie um ihr Leben, die Fremde mit der abgebrochenen Wodkaflasche in der Hand hinterher. Erica P. floh zum Bahnhof, entkam. Nur Minuten später ging Hella H. laut Ermittlungen auf eine weitere Frau los. Oksana E. saß auf einer Parkbank, als sie plötzlich Glas am Hals spürte. Sie konnte die Fremde abwehren.

Hella H. (52) wird aus der Gerichtspsychiatrie vorgeführt

Hella H. verschwand zunächst unerkannt. Eine Woche später ließ sie sich zur Polizei fahren. Mit der Geschichte: „Ich werde von einem Täter verfolgt, der einen Mord begangen hat.“ Kurz darauf kam die Stadtpolizei Zürich der Angreiferin mit der Glasflasche auf die Schliche.

Hella H., einst als Erzieherin tätig, zum Richter: „Das tut mir alles leid, ich bereue es sehr.“ Der Richter: „Heißt das, es war so?“ Die zierliche Frau auf der Anklagebank: „Ich war in einem Ausnahmezustand. Zu Einzelheiten möchte ich nichts sagen.“ Nur so viel: „Ich bin eigentlich friedlich, gegen Gewalt.“

Führte eine psychische Erkrankung zur Reise mit schlimmen Folgen? Derzeit befindet sich die Frau in der Gerichtspsychiatrie. Fortsetzung: 21. Dezember.