Wie wäre es mit einer Runde Feierabend-Schwimmen über den Dächern Berlins? Mit einem fantastischen Ausblick als Goodie on top? In Neukölln entsteht genau solch ein Infinity-Pool – im Rahmen eines Mega-Umbauprojektes. Das ehemalige Karstadt-Kaufhaus wird zum hippen Gebäudekomplex, der im Sommer eröffnen soll. Ein Projekt für jedermann – wie es heißt.
Bis 2019 schlenderten dort in der Karl-Marx-Straße, wo der vermeintlich neue Place to be in Neukölln derzeit kurz vor der Fertigstellung ist, Kundinnen und Kunden durchs Karstadt. Das wurde bekanntermaßen geschlossen. Und damit auch die Idee eines Kaufhauses für dieses Gebäude ad acta gelegt. In einer Stadt wie Berlin mit seinen rund 70 Shopping Malls sind Warenhäuser offenbar an der Zeit vorbei.
„Kalle Neukölln“ rettet ehemaliges Karstadt-Gebäude
Der nostalgische Glaube an das klassische Warenhaus, den einige immer noch gerne heraufbeschwören, scheint unwiederbringlich verloren. Die Idee von „Alles unter einem Dach“ verliert an Bedeutung. Zu unterschiedlich sind Lebensstile, zu vielfältig die Produktangebote.

Was aber soll mit dem riesigen Gebäude passieren? Ein Abriss stand im Raum. Aber eben auch die Idee, die Bausubstanz zwar zu erhalten, das Nutzungskonzept aber tiefgreifend zu verändern. Die wurde in den vergangenen fünf Jahren vom Projektentwickler-Unternehmen Maruhn Real Estate Investments GmbH, kurz MREI, umgesetzt.
Was dabei herausgekommen ist – die Arbeiten liegen in den Endzügen – werden Neuköllnerinnen und Neuköllner, Berliner und Touristen ab Sommer 2024 bestaunen können. Statt Handtaschen in Etage eins, Jeans auf Ebene zwei und Spielwaren in Stock drei gibt es ein völlig neues Raum- und Nutzungskonzept.

Rund 200 Millionen Euro die MREI GmbH allein in den Umbau investiert. Durch großzügige Einschnitte Licht und Luft nach innen gelassen, entstanden ist ein Platz zum Arbeiten und Leben.
Mit dem Bereich „Kalle live“ sprechen die Projektentwickler von einem „ultimativen Ort für Musik, Konzerte, Veranstaltungen und Präsentationen im Herzen von Neukölln“.
Flexible, mieterspezifisch gestaltbare Office-Flächen im Ex-Kaufhaus und Ex-Parkhaus sollen je nach Bedarf in verschiedenen Styles ausbaubar sein. Erste Mieter für die Büroflächen gibt es schon – darunter mit WeFox ein Sponsor des 1. FC Union Berlin. Insgesamt sein 60 Prozent der Büroflächen und 75 Prozent des gesamten Gebäudes bereits vermietet.

Im unteren Geschoss zieht mit Edeka eine große Supermarkt-Kette ein. Wie praktisch das ist in einem Gebäude, in dem es kein Parkhaus gibt, in einer Stadt, in der Parkplätze chronische Mangelware sind, wird sich zeigen. Im Erdgeschoss wird es ein Foodmarket auf 6.000 Quadratmetern geben, der keine Wüsche offenen lassen soll.
Leben und chillen auf dem Dach vom„Kalle Neukölln“
Das absolute Highlight des Gebäudekomplexes, das laut Unternehmensvertreter Hans Stier „24/7 offen sein soll“, ist aber ganz sicher der 4000 Quadratmeter große Dachgarten. Der sogenannte Roofgarden wird beworben mit den Worten: „Chillen & Netzwerken über der Stadt: Berlins größte Dachgartengenusslandschaft mit Biergarten & Fine-Dining-Restaurant für jede Gelegenheit.“

Es soll Gewächshäuser auf dem Dach geben, eine Bar, einen Biergarten und Bistros. Rückzugsort und Chill-out-Area, Treffpunkt für Generationen – das ist die Vision der Macher. Alles garniert mit einem Ausblick über die Stadt. Ein Stück Berlin-Neukölln wird im „Kalle“ in luftigen Höhen verlegt.
„Man muss den Bewohnern ein Dach schenken“, sagt Stier. Das Dach ist aufgesetzt und erneuert. Zwei Aufzüge wird es geben. Der Bereich soll allen jederzeit zugänglich sein. Und wer dann seine Badehose nicht vergessen hat, kann sich über den Dächern der Stadt auch gleich noch abkühlen – in vielleicht spektakulärsten Pool Berlins. ■