Klar hat sie schon einmal probiert, was Künstliche Intelligenz in Sachen Songtexte so drauf hat. Sängerin Marianne Rosenberg hat keine Angst vor von Computern geschriebenen Songtexten. Denn KI kann nicht alles liefern: „Künstliche Intelligenz kann eben eines nicht: Emotion. Und deswegen denke ich, braucht man sich nicht unbedingt davor zu fürchten“, sagte die 69-Jährige der dpa.
Sie habe schon versucht, mit Künstlicher Intelligenz zu arbeiten, sagte Rosenberg, die mit Songs wie „Er gehört zu mir“, „Ich bin wie du“ und „Marleen“ große Erfolge feierte. „Als Autorin habe ich das mal ausprobiert und geguckt, was es ausspuckt. Man kann es nicht eins zu eins verwenden, vielleicht Versatzstücke oder Wörter. Aber die findet man auch woanders.“
Ob ihre Musik gut sei, erkenne sie letztlich dann, wenn sie sie anderen live vorspiele, sagte die gebürtige West-Berlinerin, die am 7. Juni ihr neues Album „Bunter Planet“ veröffentlicht. „Das müssen aber nicht ganz viele Menschen auf einmal sein“, ergänzte sie. Beim Musik machen oder schreiben könne sie sich ohnehin nicht auf Masse fokussieren. Auch sei sie kein Fan von „Mammutveranstaltungen“.
Ihr neues Album sei eine Fortsetzung des Albums „Im Namen der Liebe“, das Rosenberg 2020 veröffentlicht hatte. „Bunter Planet“ zählt 14 Titel. Auf die Ohren gibt es elektrische Beats kombiniert mit Rosenbergs unverkennbarer Stimme. Die Songs haben das Potenzial zum Sommerhit.

„Was zählt, ist der Moment, die gemeinsame Chemie, die gemeinsamen Emotionen - das ist mir sehr, sehr wichtig“, beschreibt Rosenberg den Inhalt der neuen Songs. Gemeint sei „die Schönheit in einem offenen Miteinander, in der Herkunft, Glaube, Alter und sexuelle Orientierung keine Rolle spielen sollten“.
Marianne Rosenberg: Rückkehr des Gemeinsamen
Das neue Werk soll politisch ein Zeichen setzen – auch, weil die Zeiten gerade schwer seien, sagte die 69-Jährige. „Momentan sehe ich in der Gesellschaft Diskriminierung, Hassbotschaften, gegenseitige Ausgrenzung, in gewissen Formen Kriegstreiberei, also alles sehr aggressive Dinge, die die Liebe unter uns und das Mitgefühl nicht unbedingt fördern.“ Ihr Glaube an die Rückkehr des Gemeinsamen könnte andere dazu verlocken, sie „als Träumerin zu bezeichnen“, vermutet die Sängerin. „Dann sage ich es mit John Lennon: imagine.“
Marianne Rosenberg privat wie selten
Im Privatleben ist Marianne Rosenberg ebenso unabhängig unterwegs. Mit ihrem Manager Michael Klöckner ist sie seit Jahrzehnten liiert, aber nicht verheiratet. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn: Max Rosenberg (30).
„Unsere Liebe braucht keine Legitimation. Die Verbindung zwischen zwei Menschen hält nur so lange, wie die Menschen es wollen und nicht, weil sie irgendeinen Freifahrtschein unterschrieben haben. Eine Ehe hat auch viele Nachteile für eine freie Seele wie mich, denn ich mag keinen Ehering tragen oder mich gebunden fühlen. Die Menschen glauben mit so einem Ring, dass der andere ihnen gehört. Und das sagt eine Sängerin, die gesungen hat: Er gehört zu mir. Jetzt muss ich echt über mich selbst lachen“, sagte Marianne Rosenberg der Zeitschrift Bunte. ■
Glauben Sie, dass KI gute Songtexte schreiben kann? Wie nutzen Sie die Technik im Alltag? Schicken Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten!