Wer schon einmal in einer fremden Stadt gestrandet ist, weiß wie einsam und verloren man sich fühlen kann. Genau so ging es Lenny (14) aus Bayern. Sein Vater hatte dem Jungen aus Versehen ein falsches Ticket gekauft. Statt nach Pforzheim in Baden-Württemberg fuhr der Bus nach Berlin. Doch der Junge blieb nicht allein, denn ein mitfühlender Taxifahrer kümmerte sich um den Teenager.
Eigentlich wollte der 14-Jährige aus Astheim im Landkreis Kitzingen in Bayern nur zu seinem Papa, wie er dem Bayerischen Rundfunk (BR) berichtete. Der Vater wohnt jedoch in Baden-Württemberg und buchte dem Jungen ein Busticket von Würzburg nach Pforzheim - wie er dachte.
Lenny (14) fährt mit Bus nach Berlin statt Baden-Württemberg
Denn der Bus fuhr ganz woanders hin: nämlich nach Berlin! Erst im Bus wurde der Junge stutzig. Doch der Busfahrer sprach kein Deutsch, erst Fahrgäste sagten dem Jungen, dass der Bus nach Berlin führe.
Der Junge rief seine Mutter an, die nun schnellstmöglich nach Berlin fahren wollte. Er sollte so lange mit dem Taxi zum Hauptbahnhof fahren und dort warten. Lenny steigt also in ein Taxi und trifft dort auf den gebürtigen Iraner Maschid Aso Dolay. Der Junge berichtet dem Taxifahrer von der Schreckensfahrt. Und Dolay zeigt Herz.
Taxifahrer will Jungen nicht allein lassen und macht Stadtrundfahrt mit ihm
Er spricht mit der Mutter. „Ich sagte: Mama, er ist ein bisschen bei mir, bis Sie kommen. Hier sind verschiedene Menschen unterwegs – gute Menschen, böse Menschen – und der ist 14 Jahre alt!“, berichtet der Taxifahrer im BR über das Telefonat. Dolay schickt Lennys Mutter seine Handynummer, seinen Namen, die Adresse, ein Foto vom Taxi mit Kennzeichen.
Doch erst jetzt erfährt der Fahrer, dass die Mutter nun 500 Kilometer fahren muss, um den Jungen zu holen. Doch Taxifahrer Maschid Aso Dolay verzagt nicht und macht das beste draus. „Ich habe ihm ein bisschen Berlin gezeigt“, berichtet er dem Bayerischen Rundfunk am Telefon. So fährt er mit dem Jungen unter anderem ans Brandenburger Tor und spendiert ihm ein Essen bei einem Fast-Food-Lokal.
Gebürtiger Iraner bringt Jungen der Mutter entgegen
Weil sich die Fahrt zieht, bietet Dolay sogar an, der Mutter entgegen zu fahren und bringt den Jungen nach Potsdam. Dort kommt es nun zum Wiedersehen zwischen der Frau und dem wohlbehaltenen Sohn. Die Mutter ist einfach nur froh, dass es Lenny gut geht und sich Dolay so gut um ihn gekümmert hat. „Dann hat sie mich so umarmt, und dann sehe ich, wie sie wirklich kurz weint“, berichtet der Taxifahrer. Und Mutter Andrea bestätigt: „Ja, ich glaube, wir hatten beide bisschen Pipi in den Augen.“
Ein Happy End für alle, denn auch Taxifahrer Maschid Aso Dolay war froh über das Treffen, denn der sei dann doch etwas anders gewesen als die Kids aus der Hauptstadt. „Der war ein unheimlich freundlicher, höflicher Junge. Ich habe so einen Jungen nicht in Berlin erlebt, das muss ich ehrlich sagen.“ Ein Erlebnis also, dass wohl alle Seiten nicht so schnell vergessen werden.