Wer hätte das gedacht? Im vergangenen Jahr gab es in Berlin trotz des Corona-Ausbruchs 2020 mehr kranke Arbeitnehmer als in den Vorjahren – und im gesamten 21. Jahrhundert! Wie viele Menschen in der Hauptstadt an Erkältungen, Grippen. aber auch Depressionen gelitten haben und deshalb im Job ausgefallen sind, zeigen nun aktuelle Zahlen.
Berliner Beschäftigte waren 2023 durchschnittlich 20 Tage krank

Es sind heftige Zahlen! 2023 haben sich Arbeitnehmer in Berlin so oft krankgemeldet wie seit 25 Jahren nicht mehr. Der Krankenstand ist im Vergleich zum Vorjahr 2022 um 0,2 Punkte auf 5,6 Prozent gestiegen – bedeutet, dass an jedem Tag von Januar bis Dezember des vergangenen Jahres durchschnittlich 56 von 1000 Arbeitnehmern als arbeitsunfähig gemeldet waren. Das hat eine Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit ergeben.
Im Durchschnitt kamen die Beschäftigten in Berlin demnach auf 20 Fehltage pro Kopf. Doch was hat die Berliner so geplagt? Die meisten Fehltage seien 2023 auf Atemwegserkrankungen zurückzuführen gewesen, gefolgt von Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und psychischen Diagnosen. Mit einer Erkältungsdiagnose wurde mehr als jeder fünfte Fehltag begründet (22,2 Prozent). Husten, Schnupfen und Co. verursachten 454 Fehltage pro 100 Versicherte, rund 13 Prozent mehr als im Vorjahr 2022.
Einen merklichen Anstieg gab es auch bei den psychischen Erkrankungen: In dieser Erkrankungsgruppe – zu der auch Depressionen und Angststörungen gehören – gingen die Fehlzeiten um acht Prozent hoch, von 312 auf 337 Fehltage je 100 Beschäftigte. Muskel- und Skelett-Erkrankungen verursachten 344 Ausfalltage.
Berlin liegt mit seinen Kranken über dem Bundesdurchschnitt
„Der Negativrekord beim Krankenstand setzt sich in Berlin fort und hat zu hohen Belastung geführt, sowohl im Privaten als auch im Beruf“, sagt Volker Röttsches, Landeschef der DAK-Gesundheit in Berlin. „Ein derartig hoher Arbeitsausfall ist eine große Herausforderung für die Wirtschaft. Er zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe Priorität bekommen muss, insbesondere wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels.“ Er empfiehlt Arbeitgebern: „Effektive Maßnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements könnten entlastend wirken.“
Übrigens: Die Fehlzeiten in Berlin seien mit denen der Beschäftigten bundesweit vergleichbar. Der Krankenstand liegt mit 5,6 nur leicht über dem Bundesniveau von 5,5 Prozent. ■