Kommentar

Klimakleber als Kriminelle einstufen? Ja, bitte!

In Berlin wird geprüft, ob es sich bei der „Letzten Generation“ um eine kriminelle Vereinigung handelt. Warum ich ein „Ja“ für fair halten würde ...

Author - Sharone Treskow
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Mitglieder der Klimaschutzgruppe Letzte Generation haben das Brandenburger Tor in Berlin im September mit oranger Farbe angesprüht.
Mitglieder der Klimaschutzgruppe Letzte Generation haben das Brandenburger Tor in Berlin im September mit oranger Farbe angesprüht.dpa

Die Klimakleber stehen auf dem Prüfstand – zurecht, wie ich finde! Weil die Aktivisten der Letzten Generation in Berlin zuletzt einige „schwergewichtige Straftaten“ begangen haben, lässt unsere Generalstaatsanwältin Margarete Koppers prüfen, ob es sich bei der Gruppierung um eine kriminelle Vereinigung handelt. Bei der letzten Prüfung wurde der Verdacht noch verneint. 

Beim Brandenburger Tor haben die Klimakleber mich verloren

Dieses Mal könnte das Ergebnis anders ausfallen. Das sollte es auch! Immerhin haben die Klimakleber allein in diesem Jahr viel Schaden angerichtet. Darüber, dass die Aktivisten die Autofahrer täglich mit ihren Klebe-Blockaden genervt haben und viele Berliner zu spät zur Arbeit gekommen sind, kann ich ja noch hinwegsehen – aber bei der Farbattacke aufs Brandenburger Tor haben sie mich endgültig verloren. 

Diese Aktion, die zwei Aktivistinnen ja sogar dreist wiederholt haben, war einfach nur respektlos! DAS Berliner Wahrzeichen schlechthin mit leuchtender Farbe zu besudeln hat für mich einfach nichts mehr mit Klimaschutz zu tun, sondern nur mit Effekthascherei, einem Schrei nach Aufmerksamkeit. In die gleiche Kategorie fallen die Schmierereien an der Weltzeituhr und am Kanzleramt. Die Störung des Berlin Marathons war auch so eine bodenlose Frechheit, wenn man bedenkt, wie lange die Läufer sich auf das mitunter wichtigste Rennen ihres Lebens vorbereitet haben. 

Selbst wenn man davon absehen würde, dass sie Berlins Ehre verletzt haben – durch die Klimakleber sind allein 2023 Schäden im sechsstelligen Bereich entstanden! Ich finde, sie müssten schärfer bestraft werden. Bei einer Verurteilung wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung wären tatsächlich härtere Strafen möglich, unter Umständen bis zu fünf Jahren Haft. Für meine Begriffe klingt das fair und recht. Heiligt der Zweck wirklich alle Mittel? In diesem Fall gibt es von mir ein klares „Nein“! ■