Nach über 90 Tagen

Klimaaktivisten beenden Hungerstreik und rufen zu Protesten auf

Der Politik werfen sie Versagen vor. Jetzt soll es mit zivilem Ungehorsam weitergehen.

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Der Klimaaktivist Wolfgang Metzeler-Kick, der zuvor an einem Hungerstreik im Invalidenpark teilgenommen hat, blockiert mit Sympathisanten den Straßenverkehr auf der Invalidenstraße.
Der Klimaaktivist Wolfgang Metzeler-Kick, der zuvor an einem Hungerstreik im Invalidenpark teilgenommen hat, blockiert mit Sympathisanten den Straßenverkehr auf der Invalidenstraße.Jörg Carstensen/dpa

Die Aktivisten im Berliner Protestcamp im Invalidenpark haben ihren Klima-Hungerstreik beendet. Dies teilten sie am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit. Im Verlauf der Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“ habe sich das „Versagen der Medien, die Handlungsunfähigkeit und Unehrlichkeit der Regierung und insbesondere des Bundeskanzlers in der Klimakatastrophe“ gezeigt.

Ziviler Ungehorsam statt Hungerstreik

Nach einem Bericht der Berliner Zeitung kündigte das Team einen Akt des zivilen Ungehorsams an. Wolfgang Metzler-Kick ging demnach gefolgt von seinen Unterstützern auf die benachbarte Invalidenstraße und klebte sich dort auf dem Asphalt fest.

Polizisten warten nach Angaben einer Reporterin der Berliner Zeitung auf Verstärkung, um die Blockade wieder aufzulösen. Die Stimmung sei weitgehend friedlich.

Zurück zu alten Strategien: Aktivisten kleben sich auf der Invalidenstraße fest.
Zurück zu alten Strategien: Aktivisten kleben sich auf der Invalidenstraße fest.Jörg Carstensen/dpa

Seit März befanden sich insgesamt acht Aktivisten zeitweise im Hungerstreik: Wolfgang Metzeler-Kick (92 Tage), Richard Cluse (77 Tage), Michael Winter (31 Tage), Adrian Lack (38 Tage), Tin (23 Tage), Titus Feldmann (25 Tage), Markus Müller (13 Tage). Vor drei Tagen kündigte eine zweifache Mutter aus Österreich an, ebenfalls in den Hungerstreik zu treten.

Der Hungerstreik von Soña, Titus Feldmann, Adrian Lack, Marcus Müller sei ab sofort beendet, so die Aktivisten. Richard Cluse, Tin, Michael Winter und Wolfgang Metzeler-Kick befänden sich seit kurzer Zeit im sogenannten Refeeding. Nach langen Phasen des Hungerns muss der Körper erst wieder langsam an Nahrungsaufnahme und Verwertung gewöhnt werden.

„Die Regierung Scholz hat gezeigt, dass sie die Hungernden sterben lassen wird, sie hätte Tin und Michi sterben lassen“, so Wolfgang Metzeler-Kick. Die Aktivisten rufen nun zu Protesten auf. Die letzte Hoffnung ruhe auf der „Selbstermächtigung der Bevölkerung“. ■