Gratis-Netz im Untergrund

Wo Berlins U-Bahnhöfe beim Gratis-WLAN schwächeln und was die BVG plant

Seit über einem Jahr haben alle Berliner U-Bahnhöfe Gratis-Wlan. Doch warum bremsen Funklöcher das Netz aus?

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Fahrgäste daddeln auf ihren Smartphones, während sie auf dem U-Bahnhof Osloer Straße auf den Zug warten. Doch nicht immer funktioniert das Gratis-Internet der BVG.
Fahrgäste daddeln auf ihren Smartphones, während sie auf dem U-Bahnhof Osloer Straße auf den Zug warten. Doch nicht immer funktioniert das Gratis-Internet der BVG.Karsten Thielker/imago

E-Mails checken, einen Podcast für die Fahrt herunterladen oder auf die BVG-Internetseite schauen, warum die Bahn nicht kommt. Das alles dürfte auf U-Bahnhöfen in Berlin überhaupt kein Problem sein. Schließlich gibt es dort sogar kostenloses Wlan. Doch das Gratis-Netz der BVG hat seinen Preis – die Funklöcher. Der KURIER verrät, wo sie oft das kostenlose Internet im Untergrund ausbremsen und was die BVG dazu sagt.

Gratis auf den U-Bahn-Stationen chatten und surfen: Auf diesen Kundenservice sind die Berliner Verkehrsbetriebe besonders stolz. „Jeder unserer 175 U-Bahnhöfe ist mit kostenlosem Wlan ausgestattet, für guten Empfang zwischen den Stationen setzen wir auf Highspeed-Mobilfunk“, sagt BVG-Sprecherin Franziska Ellrich.

Seit 2016 hat man an dem Ausbau dieses Netzes gearbeitet. „Die Berliner U-Bahn verfügt seit Mai 2024 auf sämtlichen unterirdischen Strecken über ein schnelles und leistungsfähiges 4G/LTE-Mobilfunknetz aller großen Mobilfunkanbieter“, so Ellrich.

Hört sich gut an, wenn da nicht diese Funklöcher wären oder die Verbindung zwischen Smartphone und „Gratis BVG Wi-Fi“ sich auf den Bahnsteigen oder im Zug während eines Halts partout nicht herstellen lassen will. So war das vor kurzem auf dem U-Bahnhof Moritzplatz (U8) der Fall. Grund genug, die BVG nach den Gründen zu fragen.

„BVG Free Wi-Fi“: Mit solchen Aufklebern auf den U-Bahnhöfen wird gerne geworben.
„BVG Free Wi-Fi“: Mit solchen Aufklebern auf den U-Bahnhöfen wird gerne geworben.Steinach/imago

Was die Verkehrsbetriebe machten? Sie gingen zunächst der Sache nach. Die Antwort: „Die Vor-Ort-Überprüfung an den Bahnhöfen Moritzplatz, Jannowitzbrücke, Kottbusser Tor und Gesundbrunnen hat ergeben, dass es aktuell keine Einschränkungen bei der Nutzung des BVG Wi-Fi gibt. Die Verbindung funktioniert stabil, und die verfügbare Bandbreite liegt je nach Standort zwischen 50 und 350 Mbit/s.“

Störungen im Gratis-Internet: Die Auskünfte der BVG

Erstaunlich: Die BVG kontrollierte mit Jannowitzbrücke, Kottbusser Tor und Gesundbrunnen auch gleich U-Bahnhöfe auf der U8, nach denen wir gar nicht zu Wlan-Problemen angefragt hatten. Offenbar sind es Stationen, von denen man möglicherweise auch Störmeldungen bekam.

Denn die BVG-Sprecherin erklärt: „Vergangene Woche wurden planmäßige Erneuerungsarbeiten durchgeführt, um den sicheren und performanten Betrieb des Angebots weiterhin zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang kann es für wenige Stunden zu temporären Unterbrechungen gekommen sein.“

Zahlreiche Antennen wurden in den Tunneln verbaut, die eigens für die Berliner U-Bahn gefertigt wurden.
Zahlreiche Antennen wurden in den Tunneln verbaut, die eigens für die Berliner U-Bahn gefertigt wurden.Telefonica

Auf welchen U-Bahnhöfen das Gratis-Internetnetz am häufigsten ausfällt? Die Frage lässt die BVG unbeantwortet. Der KURIER fragt beim Berliner Fahrgastverband Igeb nach. „Nutzer berichten uns immer wieder, dass zeitweise ganze Abschnitte beim unterirdischen Handyempfang ausfallen“, sagt Igeb-Sprecher Christian Linow.

Ausfälle beim Gratis-Wlan der BVG: Verband nennt U-Bahn-Linien

Laut dem Verband tritt das Funkloch-Problem häufig auf der U2 zwischen Alexanderplatz und Pankow auf. Auch die Linie U5, die vom Hauptbahnhof nach Hönow führt, sei ab und zu betroffen.

Wer genau über die Störungen und Gründe Auskunft geben kann, ist das Mobilfunkunternehmen Telefónica Deutschland (O2), der federführende Netzbetreiber im BVG-Untergrund. Oder Hotspots, über deren System die Fahrgäste ins Gratis-Netz der BVG kommen. Bei Anfragen des KURIER verweisen sie auf die Verkehrsbetriebe.

Fakt ist: Internet im Untergrund und freies Wlan auf den U-Bahnhöfen müssen schon funktionieren. „Ein stabiles Internet ist schon aus Gründen der Fahrgastinformation wichtig, damit sich Reisende in der App eine alternative Verbindung suchen können, wenn es bei U-Bahn, Tram und Bus mal wieder hakt“, sagt Igeb-Sprecher Linow.

Wie ist Ihre Meinung? Bitte schreiben Sie uns: leser-bk@berlinerverlag.com