Schöne Bescherung

Kein Geld, kein Plan: Platzt der Traum vom Kombibad Marzahn?

Seit etwa 20 Jahren will Marzahn-Hellersdorf ein Freibad mit kombinierter Schwimmhalle und Saunabereich haben. Doch nun schlägt auch hier der Sparhammer des Senats zu.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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So ein Kombibad wie in Dresden wünscht man sich seit Jahren auch im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf.
So ein Kombibad wie in Dresden wünscht man sich seit Jahren auch im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf.Dittrich/imago

Seit fast 20 Jahren träumt man im Bezirk Marzahn-Hellersdorf von einem Kombibad. Und noch immer gibt es keine konkreten Pläne, wie und wann es gebaut werden soll. Denn es fehlt Geld. Möglicherweise wird es nun gar nichts mehr aus dem Bau. Denn kurz vor Weihnachten kommt jetzt die Bescherung vom Senat: Die Millionen Euro für das Projekt sind nicht sicher. Damit scheint der Traum vom Kombibad wie eine Seifenblase zu platzen.

Dabei gab es einen Hoffnungsschimmer. Nach Jahren des Wartens stand zumindest der Standort für das Kombibad fest. Es soll in Hellersdorf am Jelena-Šantić-Friedenspark entstehen, in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Festplatz Hellersdorf, dem Kienbergpark und den Gärten der Welt. Doch wann geht es endlich mit dem Bauen los und wann wird es fertig sein?

Wegen des Sparhammers des Senats fragte nun die AfD-Fraktion bei der Senatsverwaltung für Inneres und Sport nach, wie denn nun aktuelle Stand beim Kombibad ist. Die Antworten aus der Behörde zeigen, dass es bei den Planungen noch immer nichts Konkretes gibt.

Kombibad Marzahn: Ohne Finanzierung keine Pläne

Denn der Senat teilte mit: Laut Aussage der Berliner Bäderbetriebe (BBB) liegt inzwischen zwar ein Baugrundgutachten für den Standort vor. Und der Bezirk strebe auch eine Errichtung des Kombibades am Jelena Šantić-Friedenspark an. Seitens des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf wurde daher auch für die Erarbeitung des Vorentwurfes zum Bebauungsplan schon ein Planungsbüro beauftragt.

Aber wie das Kombibad einmal aussehen soll, ob es neben einem Hallenbad auch ein Freibad mit Saunalandschaft geben soll– das alles steht noch immer in den Sternen. Denn das Planungsbüro würde derzeit gerade einmal den Vorentwurf zum Bauentwurf erarbeiten.

Dass man mit den Plänen noch nicht einmal über das Vorstadium hinausgekommen ist, verwundert nicht. Denn wie soll man auch ein Kombibad am Reißbrett entwerfen, wenn man noch nicht einmal weiß, wie viel Geld die Planer für so eine Freizeitstätte zur Verfügung haben?

Nahe dem Kienbergpark soll das Kombibad in Marzahn entstehen.
Nahe dem Kienbergpark soll das Kombibad in Marzahn entstehen.Schoening/imago

Vor über einem Jahr hieß es seitens des Senats, man habe den Bau des Kombibades in den Investitionsplan aufgenommen. Damit auch endlich der Bezirk Marzahn-Hellersdorf ein offizielles Freibad bekäme – in Kombination mit einem Hallenbad.

Damals hieß es aus der Finanzverwaltung: In der Planung stehen für die Jahre  2026 und 2027 jeweils zehn Millionen Euro für ein Kombibad Marzahn-Hellersdorf zur Verfügung. Insgesamt sind 40 Millionen Euro für diese Freizeitstätte eingeplant. Das dürfte für den Neubau allerdings nicht reichen. Experten gehen von Baukosten in Höhe von bis zu 45 Millionen Euro aus.

Doch nun ist von den eingeplanten Millionen nicht mehr die Rede. Denn auf die AfD-Frage, wann der Senat mit einem Baubeginn und einer Fertigstellung des Marzahner Kombibades rechne, wurde jetzt mitgeteilt: „Ein möglicher Baubeginn sowie ein entsprechender Fertigstellungstermin können zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht benannt werden, da keine Ausfinanzierung gesichert ist.“

Die Senats-Millionen für das Kombibad Marzahn sind nicht mehr sicher

Damit ist klar: Das Kombibad fällt gerade dem Sparhammer zum Opfer. Denn wenn die Finanzierung auf einmal nicht gesichert ist, kann der Bau auch nicht richtig geplant werden. Die Senatssportverwaltung gibt es sogar zu. „Die Kosten sind abhängig von der geplanten Gestaltung und Ausstattung des Bades“, teilt sie mit. Und die Haushaltsmittel „stehen derzeit nicht bereit“.

Dies bedeutet im Klartext: Die Millionen für das Kombibad, die im Investitionsprogramm des Landes Berlin für die Jahre 2023-2027 enthalten sind, stehen auf der Kippe. „Inwieweit diese Maßnahme im Rahmen des Doppelhaushalts 2026/2027 berücksichtigt werden kann, kann nicht beurteilt werden“, so die Senatsverwaltung für Sport.

Kombibad Marzahn: Bezirk sucht nach einer Lösung

Damit wird es immer wahrscheinlicher, dass aus dem Kombibad nichts wird, dafür aber eine ganz normale Typenschwimmhalle entstehen soll. Das will man im Bezirk natürlich nicht. Daher schlug das Bezirksparlament (BVV) vor, das Bezirksamt soll den Bebauungsplan an die neuen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass die „Realisierung eines Bades – Freibades, Kombibades – in modifizierter Form oder in anderen Varianten möglich wäre“.

Das wäre ganz im Sinne von Heike Wessoly (CDU), der Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung. Sie erklärte jüngst in der BVV, dass es denkbar sein, erst mit dem Bau einer Schwimmhalle zu beginnen, „die geöffnet werden kann“. Später könnten dann ein Saunabereich und eine Außenanlage dazukommen, wenn die nötigen Finanzmittel da wären.

Ob diese nun vom Senat, sprich der landeseigenen Bäderbetriebe, oder sogar von einem privaten Investor kommen – darüber wird nun im Bezirk hinter den Kulissen heftig diskutiert.