Kaum zu glauben: In der Berliner Sonnenallee ärgern sich die Bewohner über dieses Werbeplakat an ihrem Haus.
Kaum zu glauben: In der Berliner Sonnenallee ärgern sich die Bewohner über dieses Werbeplakat an ihrem Haus. Sadie Weis/Instagram

Ausgerechnet in der Berliner Sonnenallee sitzen die Bewohner eines Wohnhauses im Dunkeln. Schuld daran ist ein riesiges Werbeplakat, das hüllt den kompletten Block ein. Die Folgen für die Mieter sind krass: Tagsüber fällt kaum Licht in ihre Wohnungen und nachts fluten Scheinwerfer das Gebäude. Auch Luft kommt durch das Plakat kaum durch, glauben die Bewohner.

Das Tech-Unternehmen Back Market wirbt auf dem riesenhaften Werbeplakat für generalüberholte Technik. Grundsätzlich ist das erlaubt, aber muss es gerade so kommen, dass ein ganzes Wohnhaus darunter zu leiden hat?  Eine Mieterin sagte zur B.Z.: „Es ist, als würde ich im Gefängnis leben. “ Die Räume ihrer Wohnung seien komplett dunkel.

Werbe-Aktion soll 200.000 Euro einbringen

Die Sache hat einen Vorlauf: Der Vermieter hatte vor einiger Zeit Renovierungsarbeiten angekündigt und das, obwohl die Fassade erst vor vier Jahren komplett renoviert worden sei, so die Mieterin. Dann wurde die Rüstung ausgestellt. Und: „Vergangene Woche kamen plötzlich Arbeiter und haben diese Werbung aufgehängt“, so die Mieterin zur B.Z. Als Bewohner versucht hätten, das zu verhindern, habe einer gesagt: „Das ist ein 200.000-Euro-Job.“

Der Tagesspiegel will erfahren haben, dass vor einigen Wochen ein Aushang im Flur die Bewohner über „Instandsetzungsmaßnahmen an der Frontseite“ informierte. Die Verdunklung sei trotzdem ohne Vorwarnung gekommen: Von einem Banner sei in dem Schreiben keine Rede gewesen. Nur davon, dass eine Mietminderung nicht notwendig sein würde.

Die Mieter versuchten natürlich gleich, alle zuständigen Stellen zu erreichen und schlugen Alarm. Man wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Die Bewohnerin Sadie Weis schreibt auf Instagram: „Back Market“ habe den Mietern mittlerweile eine unbürokratische Entschädigung angeboten, allerdings sei der Vermieter abgetaucht oder zumindest nicht erreichbar.

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In der zuständigen Bezirksverwaltung von Neukölln spricht man von einem Skandal. Auf Twitter hieß es dazu von der Behörde: „Unser Straßen- und Grünflächenamt ist bereits dran. Die Werbefläche ist nicht genehmigt.“