Immer mehr Ausländer wollen Deutsche werden – Anträge stapeln sich
Die Zahl der Einbürgerungsanträge in Berlin ist im vergangenen Jahr massiv gestiegen. Auch die Zahl der offenen Verfahren nahm zu. Sie liegt laut Senatsinnenverwaltung aktuell bei 27.000. Vor zehn Jahren waren es nur 12.000. Die Verwaltung kommt nicht hinterher.

Die Zahl der Einbürgerungsanträge in Berlin ist im vergangenen Jahr massiv gestiegen. Auch die Zahl der offenen Verfahren nahm stark zu. Sie liegt laut Senatsinnenverwaltung aktuell bei 27.000. Vor zehn Jahren waren es nur 12.000.
Ausländer, die Deutsche werden wollen, müssen dadurch immer länger auf ihre Einbürgerung warten. Der Abbau des Antragsstaus wird trotz des neuen Einbürgerungszentrums, das 2024 in Betrieb gehen soll, noch mehrere Jahre dauern.
Im vergangenen Jahr waren rund 20.000 Verfahren in Bearbeitung, vor zehn Jahren waren es etwa 12.000.
Der Senat erwartet, dass sich in den kommenden Jahren noch mehr Ausländer als bisher einbürgern lassen wollen, weil die Hürden mit dem geplanten Bundesgesetz sinken werden und viele Syrer, die 2015 und 2016 nach Deutschland kamen, inzwischen lang genug im Land sind, um die deutsche Staatsangehörigkeit zu bekommen.
Viel mehr Einbürgerungen als abgearbeitet wurden
Der Antragsstau entstand, weil jedes Jahr mehr Einbürgerungen angemeldet als abgearbeitet wurden. 2020 wurden rund 10.700 Anträge gestellt und 8700 abgeschlossen. 2021 kamen 12.600 Anträge auf 10.600 Abarbeitungen. 2022 waren es dann bereits 17.600 Anträge, 11.400 wurden abgearbeitet.
Laut Innensenatorin Iris Spranger (SPD) werden jährlich etwa 8000 Menschen eingebürgert, weitere Anträge wurden abgewiesen, weil die Voraussetzungen nicht erfüllt waren. Das schon mehrfach angekündigte Ziel des Senats ist es, pro Jahr mindestens 20.000 Einbürgerungsanträge abzuarbeiten und zu genehmigen. Doch davon ist man noch weit entfernt.

Landeseinbürgerungszentrum soll Anfang 2024 starten
Ein wichtiger Baustein für mehr erledigte Anträge ist das zentrale Landeseinbürgerungszentrum, das Anfang 2024 die Arbeit aufnehmen soll und statt der überlasteten Bezirke zuständig sein wird. Hier setzt der Senat auf digitale Anträge statt auf Papierwirtschaft.
Die meisten Anträge kommen von Türken, die schon lange in Berlin leben. Auf dem zweiten Platz folgen Syrer, die in Deutschland leben. Aber auch von Polen gibt es viele Einbürgerungsanträge. Erwartet wird auch, dass ein Teil der Ukrainer in Deutschland bleiben will.
Pankow braucht bis zu zwei Jahre, Mitte nur 5 Monate
Die Wartezeit in den Bezirken beträgt etwa in Pankow bis zu zwei Jahre, in vielen anderen Bezirken sind es 18 Monate. Nur Berlin-Mitte sticht mit 25 Sachbearbeiterstellen und 5 Monaten Wartezeit hervor.
Rund 800.000 Ausländer sind in Berlin gemeldet, davon hätten 250.000 die Voraussetzungen, sich als Deutsche einbürgern zu lassen, so der Senat. Nur wer deutscher Staatsbürger ist, bekommt einen deutschen Pass und darf bei allen Wahlen mit abstimmen.